«Es gibt keinen Unterschied zwischen dem Branchenverband Schaffhauser Wein und dem Blauburgunderland», hielt Christian Roth einleitend zum 20. Geburtstag des Blauburgunderlands fest. In einer coronabedingt schlichten Feier beging der Dachverband der Schaffhauser Weinbranche in der Bergtrotte in Osterfingen sein Jubiläum.
«Mit dem heutigen 20. Geburtstag wird das Blauburgunderland nun erwachsen», sagte der Branchenverbands-Geschäftsführer Beat Hedinger. Für ihn ist das Blauburgunderland eine grosse Familie und ein Gemeinschaftswerk, in dem sich die Rebleute, die Kellereien, die Gastronomie, die Bevölkerung und auch die Regierung gemeinsam engagieren.
Er liess die Katze aber nicht gleich aus dem Sack, als er zur Laudatio für den fünften «Blauburgunder des Jahres» anstimmte. Bislang waren Martin Kilchmann, Martin Auer, Herbert Neukomm und Chandra Kurt mit dieser Ernennung geehrt worden, weil sie sich für das Blauburgunderland eingesetzt haben. Über die heuer im kleinen Zirkel des Vorstands gewählte Person meinte Hendinger weiter: «Sie hat immer ein grosses Engagement für den Schaffhauser Wein geleistet und hat auch den Weinbau zu ihrem Hobby gemacht.»
Zugleich lobte er diese Persönlichkeit für ihren ehrenamtlichen Einsatz in verschiedenen Funktionen und Aufgaben. «Ihre leuchtenden Augen und ihre ausgeprägte Mundart zeichnen sie aus.» Damit war klar, dass die neue Preisträgerin nur eine sein konnte: Die ehemalige Regierungsrätin Rosmarie Widmer Gysel. Für sie sei das Glas immer halb voll und nie halb leer, hielt Beat Hedinger abschliessend fest. Die Geehrte zeigte sich hoch erfreut: «Diese Ernennung ist für mich eine ausserordentliche Ehre. Ich werde mich dafür einsetzen, dass sich der Schaffhauser Wein verkaufen kann», sagte die neue Trägerin des Titels «Blauburgunderin des Jahres».
Das besondere Jahr 2020
Das Jahr 2020 ist nicht nur wegen Corona speziell, sondern auch wegen der Ausgangslage auf dem Weinmarkt. Roth betonte das Aussergewöhnliche an diesem Jahr. Nach zwei guten Jahrgängen verzeichnete man im Frühling volle Keller und der Lockdown im März löste Ängste aus, weil niemand dessen Ausgang und die Folgen kannte. Doch dank der Natur wendete sich gemäss Roth das Blatt, indem sie für eine massive Mengenregulierung sorgte. «Die schlechte Blüte, die zu einer teilweise starken Verrieselung mit kleinen Trauben führte, hat die Diskussionen mit Blick auf die Marktlage etwas entschärft.» Der Jahrgang 2020 werde mit einer eher mittleren Ernte und einer sehr guten Qualität in die Annalen eingehen.