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beim Pflanzenschutz

Aktuelle Herausforderungen

Die Situation im Pflanzenschutz bezüglich Echtem und Falschem Mehltau ist prekär. In ihrem aktuellen Newsletter vom 30. Juli 2019 unterbreitet die Fachstelle Rebbau SH/TG/ZH entsprechende Handlungsvorschläge.


FACHSTELLE REBBAU SH/TG/ZH

In Hallau wurden im Juli deren acht Hitzetage registriert, an den übrigen Standorten gab es sechs bis sieben Tage mit über 30°C. Damit liegt der Vergleich mit letzten Sommer nicht weit. Bereits haben die Winzer vorgesorgt und Zisternenwagen für die Bewässerung der Jungreben organisiert. Die Erfahrung aus dem Jahr 2018 zeigt, dass gerade jüngere Anlagen jeweils stark unter der Trockenheit leiden. Generell ist aber festzustellen, dass doch örtlich in den letzten vier Wochen schöne Regenmengen gefallen sind. Auch ist das Trockenheitsrisiko als eher gering einzustufen.
Obwohl sich die Wettersituation im Juli etwas entspannt hat und die Niederschläge seltener und weniger heftig waren als noch im Juli, hat es doch «Pilzwetter» gegeben. Die warmen und feuchten Tage waren vor allem für den Echten Mehltau optimal.

 

Starker Befall durch Falschen Mehltau auf den Blättern.

 

Pilzkrankheiten

Das hat wohl auch dazu geführt, dass sich, je nach Region bzw. Lage, der Echte Mehltau stark entwickelt hat und in einigen Fällen auch starker Traubenbefall festgestellt werden muss. Es ist anzunehmen, dass die Infektionen nicht erst jetzt geschehen sind, sondern wohl bereits nach der Blüte.
Das starke Wachstum während und nach der Blüte hat sicher auch seinen Teil dazu beigetragen. In der Folge führte die feuchtwarme Witterung der letzten Wochen zu starkem Pilzwachstum und daher zu den oben erwähnten Schäden. Ab Traubenschluss sinkt das Risiko für Traubeninfektionen sehr stark (siehe Agrometeo Oidium), die jungen Blätter und Geiztriebe bleiben aber gefährdet. Dies gilt es bei den weiteren Behandlungen zu berücksichtigen.

 

Starker Befall durch Falschen Mehltau auf den Trauben, als Folge von nicht optimalem Pflanzenschutz zu Saisonbeginn.

 

Parzellen mit starkem Befall durch Falschen und/oder Echten Mehltau sollten bevorzugt mit Kontaktfungiziden in kurzen Abständen weiterbehandelt werden. Der Einsatz von teilsystemischen Pflanzenschutzmitteln in Anlagen mit hohem Befall fördert die Resistenzbildung. Gegen Echten Mehltau kann auf Schwefelprodukte (bevorzugt flüssige Formulierungen wegen besserer Haftung) zurückgegriffen werden. Bei starkem Traubenbefall ist die Anwendung von Stäubeschwefel oder einer Kombination von Schwefel und Bicarbonatpräparaten (Vorsicht bei Mischungen mit Kupfer) in die Traubenzone eine Möglichkeit, den Befall zu reduzieren. Bei Falschem Mehltau ist Folpet und/oder Kupfer eine geeignete Wahl.
In Parzellen ohne Befall kann nun ebenfalls auf Kontaktmittel oder auf BIO-Produkte gewechselt werden. Wenn in diesen Parzellen die letzte Behandlung vor den letzten Regenfällen vom Samstag vorgenommen wurde, wird die nächste wohl die Abschlussspritzung sein.

 

Echter Mehltau auf den Trauben. Eine Ausbreitung kann je nach Bedingung sehr rasch gehen ud zu grossem Schaden führen.

 

 

Abschlussbehandlung

Die letzte Behandlung gegen Falschen und Echten Mehltau sowie gegen Graufäule (Botrytis) ist bei Beginn Farbumschlag (BBCH 81) zu machen. Bei späten Sorten, die bis dahin den Farbumschlag nicht erreicht haben, ist der letzte Termin Mitte August (10. – 20. August).
Beachen Sie, dass max. 2 Behandlungen mit Botrytiziden erlaubt sind und nur eine Behandlung je Wirkstoffgruppe (siehe Pflanzenschutzempfehlungen Agroscope). Je nach Lage und Sorte ist oft eine Behandlung bei Traubenschluss ausreichend, die 2. Behandlung ist vor allem bei anfälligen Sorten oder Klonen sinnvoll.
In befallsfreien Anlagen kann die Abschlussbehandlung gegen die Mehltaukrankheiten auch nur auf die Laubwand erfolgen. Bei sehr starkem Befall durch Falschen Mehltau kann Kupfer bis Ende August eingesetzt werden.

Kirschessigfliege

Anfang der letzten Woche wurden im Beratungsgebiet die Becherfallen für das kantonale KEF- Flugmonitoring aufgehängt (siehe alle Überwachungsstandorte nächste Seite). Dieses Jahr konnte das Monitoring mit sechs Zürcher Standorten ergänzt werden. So werden nun gesamthaft 18 Standorte in SH, TG und ZH überwacht und die Zahlen ebenfalls auf Agrometeo eingetragen.
Trotz gewisser Herausforderungen beim Pflanzenschutz darf das Ertragsniveau als gut bis sehr gut eingestuft werden. Gerade bei frühen und KEF-anfälligen Sorten sollte unbedingt frühzeitig auf eine gute Ertragsregulierung geachtet werden.

QUELLE

Inhalte und Fotos: Fachstelle Rebbau SH/TG/ZH


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