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Anspruchsvolle Suche nach robusten Sorten gegenüber der Marssonina-Blattfallkrankheit

Die Marssonina-Blattfallkrankheit wurde erstmals 2010 in der Schweiz im Bodenseeraum beobachtet und hat sich seither stark ausgebreitet. Betroffen sind vor allem extensiv gepflegte Obstanlagen und Hochstammbäume, wo die Krankheit zu stark verfrühtem Blattfall führt. Sind Bäume über Jahre von starkem Blattfall betroffen, führt dies zu einer merkbaren Schwächung der Bäume. Bei Neu­pflanzungen für extensiv gepflegte Obstanlagen oder für einzelne Hochstammbäume sollten nur noch möglichst robuste Sorten gewählt werden. Als wichtigste vorbeugende Massnahme gilt der korrekte Baumschnitt, welcher für eine gut durchlüftete Baumkrone sorgt.

Artikel von:
David Szalatnay
Strickhof Fachstelle Obst
Hélène Bettschart
Spezialkulturen Strickhof (2024)
Diesen Artikel finden Sie in der Ausgabe 04 / 2025 , S. 18
Die Marssonina-Blattfallkrankheit stammt ursprünglich aus Asien und wird durch den Pilz Diplocarpon mali (Nebenfruchtform: Marssonina coronaria) verursacht. Obwohl der Krankheitsbefall erst bei zunehmendem Blattfall im Spätsommer offensichtlich wird, erfolgen die ersten Infektionen meist bereits im April oder Mai. Dafür sind Temperaturen über 15° C und mindestens acht Stunden Blattnassdauer notwendig. Etwa zwei bis drei Wochen nach der Infektion werden auf der Blattoberseite violett bis schwarz gefärbte Punkte oder verästelte bis sternförmige Nekrosen sichtbar (Abb. 1). Abb. 1: Typische Marssonina-Symptome zeigen zu Beginn verästelte Nekrosen und erste gelbe Blattaufhellungen. (© Strickhof Fachstelle Obst)   Auf diesen Nekrosen bilden sich die Fruchtkörper des Pilzes (Acervuli), die sich bei Reife grau färben. Wasserspritzer und Tropfen verbreiten die Sporen dann auf weitere Blätter und führen zu Folgeinfektionen. Liegen die Temperaturen bei gleichzeitig hoher Luftfeuchtigkeit im Bereich von 20–25° C fühlt sich die Marssonina-Blattfallkrankheit besonders wohl und verbreitet sich explosionsartig. Mit zunehmender ...