Erntemengen und Qualitäten sollten dokumentiert und mit den Beobachtungen zum Krankheits- und Schädlingsdruck verknüpft werden.
Neben den bekannten Krankheiten ist es sinnvoll, auch den Schädlingsdruck der Saison zu reflektieren. Ein Beispiel ist die Fleckenminiermotte, deren Befall sich oft erst im Herbst durch die typischen Blattflecken zeigt (vgl. Einstiegsbild). Die Beobachtungen helfen, die Befallsentwicklung besser einzuschätzen und gezielte Massnahmen für das Folgejahr zu planen. Nützliche Hinweise zur Biologie und Bekämpfung finden sich im Agroscope-Merkblatt «Fleckenminiermotte – Leucoptera malifoliella».
Nach der Ernte sollte die Sonneneinstrahlung weiterhin optimal genutzt werden, um die Knospenqualität für das nächste Jahr zu fördern. Der erste Schneefall kommt oft früher als gedacht, deshalb ist es ratsam, die Hagelnetze und Abdeckungen abgeernteter Sortenblöcke rasch zu öffnen und winterfest zu machen.
Mäusebekämpfung und Unkrautregulierung
Auch in diesem Jahr wird vielerorts ein starker Mäusedruck gemeldet. Um Schäden an den Bäumen zu vermeiden, sollte der Bestand vor dem Winter reduziert werden. Dafür stehen verschiedene Ansätze zur Verfügung: Mit mechanischen Methoden wie Schlag- oder Kastenfallen lassen sich Bestände direkt regulieren. Physikalische Verfahren wie der Einsatz von CO₂-Geräten sind ebenfalls wirksam. Weiter können auch chemische Rodentizide auf Basis von Zinkphosphid eingesetzt werden. Hier gelten strenge Vorschriften für Anwender sowie zum Schutz von Haus- und Wildtieren.
Wo die Verunkrautung stark ist, kann auch jetzt noch eine mechanische Unkrautbekämpfung sinnvoll sein. In Kombination sind Herbizidanwendungen möglich. Die bekannten Wuchsstoffherbizide sollten jedoch nur bei Temperaturen zwischen 10 und 20 °C eingesetzt werden (Nachttemperatur mind. 5 °C). Abdrift auf Obstbäume ist unbedingt zu vermeiden; gegebenenfalls sollte man mit einer Behandlung bis nach dem Blattfall warten.
Bodenpflege und Düngung
Repräsentative Bodenproben sind die Grundlage für eine gezielte Düngungsplanung. Im Rahmen der Suisse Garantie/ÖLN/NHF Kernobst ist alle fünf Jahre eine Bodenanalyse vorgeschrieben (eine Probe pro Parzelle, max. 3 ha). Der optimale Zeitraum für die Probenahme liegt zwischen August und November. Wichtig ist eine einheitliche Entnahmemethode: Die Einstiche erfolgen in 20–30 cm Tiefe entlang einer Parzellendiagonalen, wobei Unterschiede innerhalb der Parzelle durch getrennte Proben berücksichtigt werden sollten. Die Analyseergebnisse liefern die Basis, um die Düngungsstrategie für 2026 zu optimieren und bodenverbessernde Massnahmen wie Kompostgaben oder Kalkungen einzuplanen.