Andreas Meier (li.) und Martin Auer. (© O+W)

Auer Reben GmbH und Rebschule Meier AG starten Kooperation

Trotz grosser Anstrengungen konnte Martin Auer für seine Hallauer Rebschule keinen Nachfolger finden. Um die laufenden Geschäfte weiterhin korrekt abzuwickeln, übernimmt die Rebschule Meier in Würenlingen (AG) die Produktion.

Artikel von:
Markus Matzner
Chefredaktor O+W

«Es ist keine Fusion», stellt Martin Auer gleich von Anfang an im Gespäch mit der O+W klar, «sondern eine Kooperation mit der Rebschule Meier AG.» Weil er für seine Rebschule, die der 73-Jährige in zweiter Generation führt, keinen geeigneten Nachfolger finden konnte, schaute er sich der Not gehorchend nach anderen Optionen um. Anlässlich der letzten Wädenswiler Weintage kam es zu einem Treffen mit Armin Sütterlin, der ad interim die Produktionsleitung der Rebschule Meier in Würenlingen (AG) übernommen hat. «Natürlich haben schon gewisse Gerüchte die Runde gemacht», fährt Auer fort, «weshalb wir nun Nägel mit Köpfen gemacht haben.» Tatsächlich informiert der renommierte Hallauer Betrieb seine Kunden in diesen Tagen, dass die Rebschule des Nationalrats Andreas Meier (die Mitte) die Produktion und den Vetrieb der Auer Reben GmbH ab 2026 übernimmt. Die Kundenabwicklung für die aktuelle Pflanzsaison 2025 verbleibt nach wie vor bei Auer. Damit arbeiten die Nummer 1 und 2 der Schweizer Rebschulen nun eng zusammen, was letztlich auch eine Antwort auf die Probleme in der Branche ist. Bereits sind alle wichtigen Maschinen  von Hallau ins Aargauische gezügelt worden, die Mitarbeitenden der Meier AG arbeiten nun nicht nur ihre Aufträge ab, sondern produzieren auch das Material für Auers Kundschaft. «Mir war es wichtig, dass meine Kunden nicht den Eindruck erhalten, dass wir einfach dichtmachen. So ist eine Kontinuität gewährleistet, selbst unsere Klone und hochstämmigen Reben können nun weiterhin geliefert werden», erklärt Auer zufrieden.

Dunkle Wolken am Horizont

Was sich mit dem schaffhausisch-aargauischen Zusammengehen präsentiert, ist letztlich auch dem Istzustand der Branche geschuldet. So zeigt das Beispiel Frankreich exemplarisch: Hüsteln die Rebschulen, leidet die Branche schon bald an der Grippe. Tatsächlich spüren die Rebschulisten als erstes, wenn die Remontierung, also die Neubepflanzung, nur zögerlich vonstatten geht. Rein rechnerisch sollten 3 % der Rebanlagen pro Jahr erneuert werden, damit der Bestand nicht überaltert. Derzeit liegt die Quote, wie Meier anfügt, aber höchstens bei 1.5 %. Dass viele Winzerbetriebe derzeit abwarten, um neues Rebmaterial zu bestellen, liegt wohl auch am Markt. Alle Welt spricht von Piwi-Weinen, aber die Konsumierenden zögern nach wie vor. Erst wenige Sorten konnten sich nebst den europäischen Standardsorten etablieren und die finden sich überwiegend im weissen Bereich (Solaris, Souvignier gris, Johanniter). Im Rotweinbereich fehlt nach wie vor eine durchschlagende Sorte.

Strukturelle Probleme

Daneben aber klagen die Rebschulisten auch über strukturelle Probleme. «Der Kontrollaufwand ist schlicht immens», meint Meier und verweist auf die Vorgaben des Bundesamts für Landwirtschaft. Besonders die Vorschrift, wonach die Bewirtschaftung in einem Fünfjahresturnus erfolgen muss (d. h. jede Parzelle muss vier Saisons lang anders genutzt werden, bis sie wieder als Wuchsbett für Neureben benutzt werden darf), stösst sauer auf. «Da braucht man enorm grosse Landreserven», echauffiert sich Auer. Über die verfügt die Meier AG, was ihr Überleben sichert. Dennoch unterstützen beide, dass ihr Verband «Pépinièristes Viticoles Suisse» nun gegen die Überregulierung vorgeht.

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