«Calling New Zealand»: Fränzi Grab berichtet aus Marlborough

In einer losen Serie möchten wir Schweizer Winzerinnen und Winzer virtuell im Ausland besuchen, um deren Situation kennenzulernen. Nachdem die Coronakrise, der Klimawandel und viele weitere Probleme global auftreten, kann der Blick über den Tellerrand auch für einheimische Einsichten bereichernd sein. Auftakt macht die Sauvignon-blanc-Winzerin Fränzi Grab, die mit ihrem Partner in Marlborough/NZ lebt.


Autor_Matzner Markus
Markus Matzner
Chefredaktor Fachzeitschrift Obst- und Weinbau

SZOW: Sie leben seit 20 Jahren in Neuseeland. Wie lebt es sich als Schweizerin auf der «schweizerischsten» Insel im Pazifik?


Fränzi Grab: Auf den ersten Eindruck ist Neuseeland ähnlich wie die Schweiz. Touristisch sehr attraktiv mit Bergen, Seen, grünen Weiden und Wäldern. Als zusätzlichen Bonus haben wir das Meer. Die Realität sieht dann aber doch etwas anders aus. Kulturell ist das Leben immer noch sehr geprägt von der Kolonialzeit und Grossbritanien als Mutterland. In den letzten 30 Jahren wird versucht, die Kultur der Maori, der ersten Siedler aus dem pazifischen Raum, ins tägliche Leben zu integrieren. Auch die Landwirtschaft funktioniert anders als in der Schweiz. Nachdem Grossbritanien in den 70er-Jahren der EU (damals EC) beitrat, musste sich Neuseeland neu orientieren. Die Subventionen für die Landwirschaft wurden paktisch über Nacht abgeschafft. Der Handel mit Asien und dem Pazifischen Raum wurde wichtiger. Neusseeland engagiert sich seither für den Abbau von Zöllen und ...