Delegieren – Entlastung durch Weiterleiten

Mit der Übertragung von Aufgaben zeigt die Chefin im Obst- und Weinbetrieb ihr Vertrauen in die Fähigkeiten 
der Mitarbeitenden. Qualifizierte Mitarbeiter akzeptieren Delegation, denn sie können dabei ihre Fähigkeiten und Kenntnisse einsetzen und sich weiterentwickeln. Wer delegiert, entlastet sich selbst und hat Zeit für andere 
Aufgaben. Rolf Leicher beleuchtet in seiner neuen Serie Stolpersteine der Personalführung.


Autor_Leicher Rolf
Rolf Leicher
Dipl. Betriebsökonom, Heidelberg
Diesen Artikel finden Sie in der Ausgabe 15/2021 , S. 20

Aufgaben abgeben wird vom Arbeitgeber nicht immer positiv beurteilt: «Es geht schneller, wenn ich die Arbeit selbst mache», heisst es. Oder: «Ich verliere die Übersicht, wenn ich delegiere.» Wer nicht delegiert, arbeitet länger, mehr und macht die Mitarbeiter unselbstständig. Verantwortung zu übertragen, bedeutet für den Chef nicht Verlust an Autorität, auch dann nicht, wenn jemand aus dem Team die delegierte Aufgabe schneller und besser erledigt als er selbst. Delegierbar sind Tätigkeiten, die Mitarbeiter aufgrund ihrer Qualifizierung oder Routine genauso gut (oder sogar besser) erledigen können wie der Chef. Irgendeine Mitarbeiterin ist auf einem der drei Fachgebiete «pflanzen, pflegen, pflücken» besser als ihr Kollege. Am besten versteht jeder aus den drei Fachgebieten viel, damit bei Abwesenheit einer Person keine Lücke entsteht. Delegieren kann zum Problem werden, wenn es um die Lieblingsbeschäftigung des Chefs geht. Dann müsste er das abgeben, was er gern selbst macht. 

Jüngere Mitarbeiter und Aushilfen müssen noch Erfahrung sammeln, ...