Die Ebereschenmotte: Ein seltener Schädling in Schweizer Apfelanlagen

Die Ebereschenmotte (Argyresthia conjugella) ist ein heimischer Kleinschmetterling aus der Familie der Argyresthiidae. Sie ist in Eurasien weit verbreitet und tritt vor allem in Skandinavien periodisch als gewichtiger Schädling in Apfelanlagen auf. Die Larven der Motte entwickeln sich normalerweise in den Früchten der Eberesche. In Jahren mit schwachem Ebereschen-Fruchtbehang kann es auch in der Schweiz stellenweise zu Schäden auf Äpfeln kommen.


Autor_Kambor Julien
Julien Kambor
Agroscope, Wädenswil
Diesen Artikel finden Sie in der Ausgabe 17 / 2021 , S. 13

Im Herbst 2021 wurden auf dem Versuchsbetrieb von Agroscope in Wädenswil unbekannte Larven in verschiedenen Apfelsorten beobachtet. Visuell unterschied sich das Schadbild deutlich von Wicklerschäden und sonstigen, regelmässig zur Ernte auftretenden Fruchtschäden. In einem Betrieb im Kanton Schwyz wurden dieselben Symptome bei Äpfeln beobachtet. Eine molekulare Analyse der Larven, die in Wädenswil gefunden wurden, bestätigte die Vermutungen der Literaturrecherche: Es handelte sich um die Ebereschenmotte.


Die Biologie der Ebereschenmotte

Der Hauptwirt der Ebereschenmotte ist die Vogelbeere oder Eberesche (Sorbus aucuparia). Die gelblichweissen bis später rot-gelben Larven minieren in den Früchten und fressen schliesslich die Kerne (Abb. 1). Wie manche Apfelsorten alterniert die Eberesche stark. Während ein bis zwei Jahren werden Ressourcen für ein Mastjahr mit hohem Fruchtansatz eingelagert. Die Population der Ebereschenmotte baut sich im Mastjahr auf, überwintert in der Nähe, aber findet im darauffolgenden Jahr kaum Vogelbeeren vor. In solchen Zwischenmastjahren können Ebereschenmotten vermehrt Äpfel befallen. Neueren Erkenntnissen zufolge können ...