«Die Pflichtlager des Bundes sind mit Ethanol-Vorräten aus Südamerika gefüllt»

Florian Krebs ist seit zwölf Jahren Geschäftsführer der Alcosuisse. Als erster und einziger Betrieb in der Schweiz wird in einem gemeinsamen Projekt mit der Schweizer Zucker AG in Aarberg Ethanol durch Destillation aus Zuckerrübenmelasse hergestellt.


Autor_Caretta Andrea
Andrea Caretta
Redaktorin SZOW
Diesen Artikel finden Sie in der Ausgabe 15 / 2022 , S. 11

Die Lagerkapazität der Alcosuisse beläuft sich auf 400 000 hl mit einer Destillationsanlage von rund 600 t Jahreskapazität. Krebs betont, dass ihr Trinkethanol ein zu 100 % schweizerisches Produkt sei. Damit können erstmals Schweizer Spirituosen auch effektiv mit Schweizer Alkohol hergestellt werden (www.schweizer-ethanol.ch). Bisher musste alles Ethanol aus dem Ausland importiert werden, häufig von sehr weit her, zum Beispiel aus Südamerika. Das Schweizer Ethanol kann bei der Berechnung der Swissness (das Gesetz sieht vor, dass 80 % der Inhaltsstoffe eines Produktes schweizerischen Ursprung haben müssen) mit angerechnet werden. Allerdings ist die diesbezügliche Verordnung noch nicht angepasst und Ethanol gilt – bis zu dessen Angleichung – als Inhaltsstoff, der als «nicht verfügbar mit schweizerischem Ursprung» gelistet ist. Da bis zur gesetzlichen Anpassung noch einige Zeit verstreichen kann, herrscht für die Destillate-Branche derzeit ein unbefriedigender Zustand. Wir haben beim Alcosuisse-Geschäftsführer Florian Krebs nachgefragt.


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