Ein praxisorientiertes Studium für die Weinproduktion?

In der Beobachtung von Aufenthaltsorten von Winzerinnen/Winzern und Weintechnologinnen/-technologen fällt die Vielfältigkeit der unterschiedlichen Umgebungen auf (Weinberg, Keller, Degustationsanlass, Verkaufsraum, Eventlokal, Speditionshallen u.a.). Warum sollen nun auch noch der Schulungsraum und ein Klassenzimmer hinzukommen?


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Claude Gerwig
Strickhof
Diesen Artikel finden Sie in der Ausgabe 10 / 2022 , S. 14

Wein herzustellen, von der Wurzel bis zum Glas, ist enorm vielfältig und bietet in der Praxis sehr viele Teilbereiche zum lebenslangen Lernen. Eine Weiterbildung im Klassenraum kann diese Erfahrungen und Inhalte nicht vermitteln. Es ist unmöglich, die Weinherstellung in einer Schule nach vorgegebenen Prozessen und Checklisten zu erlernen. Zudem: Das Wissen um die Trauben und Weinherstellung präsentiert sich in unzähligen Publikationen und Forschungsresultaten, Erfahrungsberichten und Hypothesen, welche alle wohlfeil im Internet gefunden werden können. Wozu dann eine Weiterbildung? 


Warum eine Weiterbildung sinnvoll ist

Zugegeben: Eine Weiterbildung kann lediglich den Rahmen bieten, diesen Wertschöpfungsprozess aus unterschiedlichen Blickwinkeln zu beleuchten und die Studierenden zu ermuntern, spezielle Aspekte neu kennenzulernen. Im Rahmen einer Weiterbildung können aber dennoch verschiedene Inhalte gelernt werden. Im Zentrum steht eine vorgegebene Selektion des heutigen Wissens zum Wertschöpfungsprozess, das heisst die eigene Suche nach den richtigen Inhalten aus allen zur Verfügung stehenden Bibliotheken entfällt. Der Aufbau der Weiterbildung und die ...