Die diesjährigen Frühlingsfrostschäden waren an der ersten Rebbegehung der Kantone Zürich, Schaffhausen und Thurgau in Löhningen indirekt ein Thema. Die Reblagen der Oberklettgauer Rebbaugemeinde zeigen fast ausschliesslich Schäden an Blauburgunder. Dies gilt ebenso für andere Lagen im Klettgau, aber auch im Thurgau oder Zürcher Weinland. Es erstaunt, dass beispielsweise andere angrenzende Sorten wie der Riesling-Silvaner keine Schäden zeigen. Oft stellt man fest, dass die ersten zwei, drei oder vier Blätter oder ein Geschein an einem Trieb an Blauburgunderreben den Frost überstanden haben, aber die Triebspitze erfroren ist. «Gibt es erste Erkenntnisse und Gründe, warum die Schäden so unterschiedlich sind?», wollte ein Rebmann aus dem Thurgau wissen. Vorerst gibt es verschiedene Interpretationen und generell zeigt man sich über die Sortenbestimmten etwas überrascht.
Nährstoffmangel und weitere Einflüsse
Der Pflanzenschutzberater Beat Schindler sieht gewisse Zusammenhänge mit der Nährstoffversorgung im vergangenen Sommer und der Vitalität der Reben beim Austrieb in diesem Frühling. «Nach der längeren Trockenphase im vergangenen Sommer konnten die Reben zu wenig Nährstoffe aufnehmen und im Stock einlagern», so Schindler. Dieser Mangel hat sich möglicherweise auf die Frosterträglichkeit ausgewirkt. Lukas Fürst, ebenfalls Pflanzenschutzberater, fand gut ausgebildete Gescheine, die plötzlich schwarz wurden und bei denen die Beerenansätze abgefallen sind. Er vermutet eine Kombination zwischen Mangelerscheinung, Botrytisdruck, allenfalls Frost und einer physiologischen Störung. Es zeichnet sich immer mehr ab, dass die Lese im Herbst sehr anspruchsvoll sein wird. Die erste Generation der Trauben aus den Hauptaugen haben gegenüber der zweiten Generation aus den Neben- oder schlafenden Augen mit deutlich geringerem Fruchtansatz rund drei bis vier Wochen Rückstand, sodass man eventuell zweimal ernten muss.