Liebe Leserin, lieber Leser
Eben sind die Ergebnisse des Grand Prix du Vin Suisse (GPVS) erschienen und man sieht mal wieder, wer den Takt im Land angibt: Das Wallis schickte am meisten Weine ins Rennen (1183 Muster) und erhielt 204 Gold- und 221 Silbermedaillen. Somit wurden fast 36 % dieser Weine ausgezeichnet. Dahinter folgt – wie immer – das Waadtland. Es schickte 611 Weine nach Siders und heimste 97 Gold- und 100 Silbermedaillen ein (Erfolgsquote über 32 %). Die Deutschschweiz liess sich auch nicht lumpen und entsandte 578 Muster. Es schauten aber nur 69 goldene und 72 silberne Auszeichnungen heraus. Damit liegt ihre Erfolgsquote bei 24 %, also deutlich tiefer. Ähnlich schnitten unsere lieben Tessiner Kollegen ab: Von den eingesandten 208 Weinen können sich 23 mit Gold und 29 mit Silber schmücken (EQ: 25 %). Ist das ein adäquates Resultat?
Moment, werden nun einige rufen: Bei Wettbewerben schneiden häufig die grossen Player besser ab, weil sie bei den Jurys, bestehend aus Fünfergruppen, das Geschmacksbild prägen. Das mag bei der Medaillenvergabe stimmen, aber trifft das auch auf die Nominationen für das grosse Finale zu? Eine Expertenjury hat 92 Weine für 15 Kategorien selektioniert und um es gleich vorwegzu- nehmen: Die Dominanz der Genfersee-Anrainer vermag doch zu überraschen, 75 Nominationen bleiben in der Westschweiz, das entspricht 81.5 %! Die Deutschschweiz erhielt 13 und das Tessin 4 Nominationen (davon nur eine in der Kategorie Merlot). Einmal mehr räumt das Wallis ab: 51 Nominationan verbleiben im Kanton (das sind 20 % mehr als im Vorjahr). Oder anders ausgedrückt: 5 von 6 Merlots stammen aus dem Wallis, 5 von 6 sortenreinen Rotweinen (ohne Syrah, Merlot, Pinot noir) kommen aus dem Wallis. 3 von 6 Pinots wurden im Wallis gekeltert. 5 der 6 sortenreinen Weissweine (ohne Chasselas, Müller-Thurgau, Chardonnay) kommen aus dem Wallis. Beim Syrah sind es sowieso nur Walliser Tropfen und beim Gamay 5 von 6 Weinen. Unter dem Strich dominiert der grösste Weinkanton also mit über 55 % der Nominationen. Da wird dem geneigten Beobachter endlich auch die Abkürzung des Wettbewerbs so richtig klar: Natürlich, er heisst ja auch Grand Prix du Valais (GPVS)!
Ihr
Markus Matzner
Chefredaktor O+W