Editorial

Grüsse von Einstein

Artikel von:
Markus Matzner
Chefredaktor O+W
Diesen Artikel finden Sie in der Ausgabe 14 / 2024 , S. 3

Liebe Leserin, lieber Leser

Lassen Sie mich mal wieder philosophisch werden – eine Tugend, die sich bekanntlich gut mit dem moderaten Konsum alkoholischer Getränke verbinden lässt. Wenn Sie dieses Heft in der Hand halten, wird schon wieder das Gros der Früchte dieses Jahres geerntet sein. Die Kernfrüchte sind eingelagert oder vermostet, die Beeren verarbeitet oder tiefgekühlt, aus den Trauben ist schon richtiger Wein geworden. Eigentlich kann man das Jahr 2024 schon bald abhaken und Bilanz ziehen. Was wird in unserem Gedächtnis haften bleiben? Nun, wir hatten eine denkwürdige Vegetationszeit mit vielen Aufs und Abs. Die Liste der krankheits- oder schädlingsbedingten Herausforderungen wurde länger, jene der Problemlösungsstrategien eher kürzer. Als Produzent oder Produzentin erlebte man die Steilkurven der Klimaerwärmung 1 : 1 mit. Gut möglich, dass wir nach diesem feuchten Jahr im kommenden wieder das Phänomen Trockenstress «üben».

Im Rahmen des Malanser Herbstfestes wurde ich an den Dokumentarfilm «Die Winzer aus dem Heidiland» erinnert, den ich 2004 für SRF realisieren konnte. Namhafte Winzerinnen und Winzer aus der Bündner Herrschaft (hier sieht man, dass sich wenigstens in der Geschlechterwahrnehmung einiges verändert hat, denn heute würde man für den Filmtitel nicht mehr nur die männliche Form wählen!) reflektierten über ihre Arbeit, Träume und Sorgen. Zwanzig Jahre später äusserten sie sich erneut und siehe da: Vieles hat sich verändert, aber doch lange nicht alles. Gerade der Besuch bei Martha und Daniel Gantenbein zeigte mir exemplarisch, dass die Zeit, wie es Einstein schon formulierte, nicht linear verläuft, sondern je nach individueller «Raumkrümmung» anders. Tauchen Sie mit uns ein in den Strudel der Zeit (s. Artikel: 20 Jahre danach: porträtierte Bündner Winzerinnen und Winzer ziehen Bilanz), folgen Sie uns ins Fürstentum Liechtenstein, wo die Zeit ebenfalls nicht stehen geblieben ist (Weinszene Liechtenstein – eine Welt, so nach wie fern), oder lassen Sie sich aufzeigen, was die Künstliche Intelligenz (KI) im Weinmarketing für Sie bringen könnte.

Ihr
Markus Matzner
Chefredaktor O+W

Schreiben Sie einen Kommentar

Ihre E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert