Liebe Leserin, lieber Leser
Was wird nicht alles über die Generation Z geschrieben, jene Altersgruppe also, die derzeit ihre ersten Karriereschritte macht? Sie seien schwer zu motivieren, trügen die «Work-Life-Balance» wie eine Monstranz vor sich her, seien aufgrund überhüteter Familienverhältnisse kaum in der Lage, Eigenverantwortung zu übernehmen. Alles quatsch, sagen die einen, in der Tendenz richtig, meinen andere.
Tatsächlich konnte man jüngst lesen, dass jeder fünfte Lehrling seinen/ihren Lehrvertrag frühzeitig auflöst. Bei den Winzer-, Gärtner- und Agrarpraktiker-Lernenden liegt die Auflösungsquote gar bei rund 30 %. Gleichzeitig ist das die Altersgruppe, die auch dem Alkohol kritisch gegenübersteht. Damit liegen sie zwar im allgemeinen Trend bezüglich des Rückgangs des Alkoholkonsums (fast 20 % in den letzten 20 Jahren). Gemäss einer Umfrage der schweizerischen Gesundheitsbefragung sollen jedoch 17 % der über 15-Jährigen gänzlich abstinent leben. Parallel dazu nehme aber das Rauschtrinken an den Wochenenden zu. Es manifestiert sich also auch da eine Zerrissenheit zwischen den Extremen. Kommt das «Normale» immer mehr unter die Räder? Auf diese Frage lässt sich hier keine treffliche Antwort finden. Aber dass die Gen Z nicht abzuschreiben sei, das kann mit Sicherheit gesagt werden. Sie geht die Dinge schlicht anders an als ihre Vorgänger. Aber zupacken können die «Jungen» durchaus.
Unsere Branchen suchen händeringend nach Nachwuchs, deshalb haben wir zusammen mit Akteuren des Strickhofs diese Spezialnummer gestaltet, um die neuen Ausbildungsoptionen zu beleuchten. Sie bieten viel. Aber die beste Werbung machen die jungen Berufsleute selbst. Lesen Sie deren Erfahrungen und Erlebnisse. Die ominöse «Work-Life-Balance» kommt nirgends vor, dafür ehrliche Begeisterung für eine breite Palette von Berufen mit Zukunft.
Ihr
Markus Matzner
Chefredaktor Obst+Wein