«Bei jungen Leuten sind ‹laute› Darstellungen besonders wirkungsvoll»

Dass Weinetiketten wirken, ist unbestritten. Doch wie genau wirken sie? Wir haben mit Cornelia Staub von der ETH-Forschungsgruppe «Consumer Behavior» gesprochen.


MM

SZOW: Ursprünglich war die Weinetikette ein simples Mittel, um Informationen zu transportieren. Wann haben Winzer gemerkt, dass sie für weit mehr als das zu brauchen ist?
Cornelia Staub: Die Entwicklung des Etikettendesigns beim Wein hat einerseits mit den technischen Fortschritten zu tun (Einführung des Flachdruckverfahrens im 19. Jh.) und andererseits mit der Entwicklung der Weinherstellung und der verbesserten Weinqualität. So nutzten Winzer bereits im 19. Jahrhundert Farben und spezielle Sujets, um den Ursprung eines Weins von besonderer Güte hervorzuheben. Über die Zeit hat sich die Art der Etikettengestaltung vor allem ab Mitte des 20. Jahrhunderts stark verändert, sodass man von klassischen Weintrauben, Wappen und Châteaus allmählich mit anderen grafischen Elementen ersetzten.
 

Gab es Weingüter, die hier Pioniertaten geleistet haben?
Ein wichtiger Vorreiter bei einer moderneren, künstlerischen Gestaltung von Weinetiketten war mit Sicherheit das Château Mouton Rothschild. Das Weingut hat den Wert des Etiketts als wichtiges Marketinginstrument früh erkannt und bereits seit ...