«Degustatoren sollten ihre Stärken und Schwächen kennen»

Hans Bättig hat sich auf Weinsensorik spezialisiert und berät Weinproduktions- und Weinhandelsbetriebe in önologischen Sachfragen. Die SZOW hat mit ihm über die Relevanz der Sensorik in Zusammenhang mit Degustationen gesprochen.


Markus Matzner

SZOW: Wie wurden Sie Sensoriker?
Hans Bättig: Ich habe die Landwirtschaft schon immer toll gefunden und deshalb Agronomie studiert. Dann konzentrierte ich mich sehr schnell auf Spezialkulturen. Neben Obst- und Gemüsebau war eben auch der Weinbau ein Thema.
 

Unternahmen Sie diesen Schritt, weil Sie das Gefühl hatten, dass Ihre Nase ein spezielles Talent besitzt?
Das habe ich erst später in einem Spezial-Praktikum in einer Weinkellerei entdeckt, als ich feststellte, dass ich im Vergleich zu anderen, die schon länger im Betrieb waren, durchaus ein sensorisch ausgeprägtes Unterscheidungsvermögen besass.
 

Kann man allgemein sagen, dass jeder in der Lage ist, seine Sinne so zu schärfen, dass er oder sie ein gutes Urteil abgeben kann?
Vorausgesetzt, dass keine gesundheitlichen Einschränkungen bestehen, ja. Zudem braucht es eine gewisse Leidenschaft und Neugier.
 

Erschwerend kommt allerdings hinzu, dass unsere fünf Sinne sehr täuschungsanfällig sind. Hat da die Evolution versagt?
Sinnestäuschungen sind bekannt. Wir lassen uns leicht von ...