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Der Jäger der verlorenen Schätze

Es gibt in der Schweiz kaum einen Winzer, der sich mehr für den Erhalt alter Rebsorten eingesetzt hat als der Visper Josef-Marie Chanton. In seinem Keller entstehen Weine mit Aromen, die man kaum noch anderswo antrifft. Wir haben ihn besucht.

Artikel von:
Autor_Matzner Markus
Markus Matzner
Chefredaktor
Diesen Artikel finden Sie in der Ausgabe 01 / 2023 , S. 24
Die beiden Männer kraxeln in unwegsamem Gelände bergwärts, verfolgt von der Kamera der welschen Sendung «Passe-moi les jumelles». Weit unten rauscht die Talstrasse, was daran erinnert, dass die Zivilisation nicht so weit weg ist. Aber hier oben, im Nirgendwo zwischen dschungelhafter Wildnis und schroffen Felsen, wähnt man sich in einer anderen Welt. Bei den beiden Männern handelt es sich um den Walliser Winzer Josef-Marie Chanton, den alle nur Chosy rufen (Abb. 1), und den bekannten Schweizer Rebsortenforscher José Vouillamoz, der mit den beiden Grand Dames der britischen Weinbranche, Jancis Robinson und Julia Harding, das monumentale Standardwerk «Wine Grapes» verfasst hat. Die Männer arbeiten seit Jahren zusammen und dank Chosys Spürsinn und Hartnäckigkeit fanden schon einige fast ausgestorbene Rebsorten den Weg in Vouillamoz’ Labor, wo er mittels DNA-Analyse ihren Stammbaum aufdeckte. Nun interessiert sie eine alte Rebe, deren knorrigen Arme an ein Fabeltier erinnern und sich wie eine Pythonschlange auf dem ...