Editorial

Kompetitiv

Artikel von:
Markus Matzner
Chefredaktor O+W
Diesen Artikel finden Sie in der Ausgabe 07 / 2023 , S. 3

Liebe Leserin, Lieber Leser

In Sachen Weinwettbewerben kann man getrost geteilter Meinung sein. Sind sie wirklich das beste Mittel, um herauszufinden, welcher Wein der beste ist? Sind sie ein gutes Vehikel, um Marketing zu betreiben? Gibt es überhaupt Objektivität? Und wer definiert eigentlich, was gut oder schlecht ist?

Zugegeben: Weinwettbewerbe sind das Resultat einer Momentaufnahme. Das wissen nicht nur Sensorikerinnen und Sensoriker, sondern alle, die schon bei so einem Anlass dabei waren. Es kommt auf die Zusammensetzung der Jurys an. Zusätzlich ist entscheidend, wann die Flasche geöffnet wurde, wie die Reihenfolge der Muster gewählt wird und wie sich die Aromen in der Atmosphäre des Degu-Raums verhalten. Kurzum: Weinwettbewerbe könnte man vorschnell als Schnittmenge zwischen Glücksspiel und Zufallsgenerator bezeichnen. Der Schluss läge damit nahe: Lass die Finger von solchen pseudo-kompetitiven Anlässen! Doch es gibt wie immer zwei Seiten einer Medaille.

Ernstzunehmende Weinwettbewerbe sind keine leichtfertigen Schnellbleichen. An den Tischen sitzen ausgewiesene Fachleute. Die Mitglieder der Headjurys sind bestens trainiert und tun alles, um subjektive Beeinflussungen zu vermeiden. Ausserdem ist unsere Welt darauf getrimmt, Rangfolgen zu bilden. Jemand muss der oder die Beste sein, die anderen singen das alte Abba-Lied von «the winner takes it all, the loser‘s standing small». Und zu guter Letzt kennen nicht nur die amerikanischen Marketingexperten folgende Weisheit: «Competition makes you better, always. Even if the competitor wins.» («Der Wettbewerb macht dich immer besser. Sogar, wenn die Konkurrenz gewinnt.»)

Basierend auf diesen Überlegungen ist es sinnvoll, dass Schweizer Weine in einem nationalen Schweizer Weinwettbewerb mitmachen. Deshalb unterstützen wir als Medienpartner neu den «Grand Prix du Vin Suisse», dessen Anmeldefenster eben geöffnet wurde. Erfahren Sie mehr über die Hintergründe und senden Sie Ihre Weine ein, denn «the winner takes it all»!

Ihr
Markus Matzner
Chefredaktor Obst+Wein

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