Marktfähige Kirschen – trotz Befallsdruck durch Kirschessigfliege

Die Kirschessigfliege (KEF, Drosophila suzukii) hat seit den ersten Beobachtungen im Jahr 2011 in der Schweiz zu namhaften wirtschaftlichen Schäden geführt. Unser Klima, unsere Lebensräume und Wirtpflanzen kommen ihr entgegen. Wir werden diesen neuen invasiven Schädling nicht mehr los. Wir müssen mit ihm leben und die anfälligen Kulturpflanzen durch effiziente, kostengünstige und möglichst umweltverträgliche Strategien vor einem Befall schützen. Die Devise lautet: Trotz KEF-Druck marktfähige Früchte produzieren und verkaufen.


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Urs Weingartner
Ebenrain-Zentrum für Natur, Landwirtschaft und Ernährung, Sissach

Helena Römer und Franco Weibel, Ebenrain-Zentrum, Sissach

 


Das Ebenrain-Zentrum für Landwirtschaft, Natur und Ernährung führte von 2015 bis 2018 rund 70 Feldversuche durch, um zu eruieren, mit welchen Abwehrstrategien sich die KEF von einer Eiablage auf heranreifende Früchte abhalten lässt. Wir haben 53 000 Früchte im Labor auf Eiablagen untersucht und von 2200 Köderfallen wurden die männlichen und weiblichen Tiere separat gezählt.

 

Mineralische Substanzen als Abwehrmassnahme

Während die Produktion von Tafelkirschen inzwischen zu einem grossen Teil in einnetzbaren Anlagen stattfindet, stammen Brenn- und Industriekirschen vorwiegend aus Schüttelanlagen und von Hochstammbäumen. Diese sind durch die KEF besonders gefährdet, da ein komplettes Einnetzen technisch kaum machbar ist. Ein Befall muss anderweitig verhindert werden. Stäheli und Wullschleger (2017) zeigten, dass mit dem Einsatz von Kaolin und Löschkalk eine gute Schutzwirkung gegen die KEF erzielt werden kann. Cahenzli et al. (2018) fanden bei Kirschen nach Kaolin-Behandlungen signifikant weniger Eiablagen als bei der unbehandelten Kontrolle. Bei Kirschen nach Löschkalk-Behandlungen fanden sie eine Tendenz zur ...