Die Dreharbeiten für den ersten Dokumentarfilm über den berühmten Schweizer Botaniker und Pflanzenzüchter Hermann Müller-Thurgau sind abgeschlossen. Unter dem Namen «Das Genie vom Bodensee – wie Hermann Müller-Thurgau die Welt veränderte» wird das Leben und Wirken des ein wenig in Vergessenheit geratenen Forschers porträtiert. Die Dreharbeiten begannen im letzten Herbst anlässlich der Weinernte. Drehorte waren u.a. das Weinbauzentrum und das Schloss Wädenswil, das majestätisch über dem Zürichsee thront. Obschon das Wetter nicht immer mitspielte, konnte eingefangen werden, wie aus den Müller-Thurgau-Trauben ein fertiger Wein wird.
Herausforderung Reenactment
In diesem Frühling folgten nun weitere Aufnahmen mit Experten aus den Bereichen Wein- und Obstbau sowie historische Einordnungen, die im Weinbaumuseum Au gedreht wurden. Höhepunkte und für den Regisseur Markus Matzner am herausforderndsten waren die sogenannten Reenactment-Szenen, bei denen Schauspieler echte Figuren aus vergangenen Tagen verkörperten. Dank des Wetterglücks konnten im Schlosspark die Spaziergänge von Hermann Müller-Thurgau (gespielt von David Szalatnay) mit seinem ersten Mitarbeiter Heinrich Schellenberg (gespielt von Matthias Gürlet) sowie weitere Szenen realisiert werden. Das Set-Team baute ein ganzes Laboratorium am Originalschauplatz im Schloss nach, sodass man die Forschungsanstrengungen fast authentisch nachstellen konnte.
Schmuggel
Auch die legendäre Schmuggelfahrt von 1925 konnte erfolgreich umgesetzt werden. Damals brachten zwei draufgängerische Burschen 400 Müller-Thurgau-Reben vom Schweizer Ufer illegalerweise nach Deutschland, sodass sie im Schloss Kirchberg bei Meersburg gesetzt werden konnten. Das war der Anfang der beispiellosen Erfolgsgeschichte dieser Traubensorte, die noch die ganze Welt erobern sollte. Regisseur Matzner verrät, dass diese Szenen am Schnittplatz dank einer speziellen Farbgebung eine ganz eigene Dynamik erhalten und gleichsam den roten Faden des Films bilden werden. So wird – neben Wädenswil und dem Zürichsee – auch der Bodensee, der ja die «Heimweh»-Heimat von Müller-Thurgau war, seinen verdienten Platz erhalten.
Anfangs Juli wird der Film geschnitten und vertont, sodass er dann zu den beiden Weltpremieren am 21. August in Wädenswil und am 22. August in Kreuzlingen parat sein wird. Weitere Aufführungen sind geplant und werden baldmöglichst publiziert.
Mehr Infos auf www.erlebnismuellerthurgau.ch.
Bildergalerie


Originallabor, vermutlich in Wädenswil (© Weinbaumuseum, Au).

Mit Originalrequisiten (u.a. das echte Mikroskop und Gärgläser) konnte auch ein Labor nachgestellt werden (© O+W).

Das Team bei Dreharbeiten am Bodensee (© O+W).

Beinahe wäre der Schmuggel aufgrund eines wachsamen Schweizer Zöllners vereitelt worden. Doch er zeigte sich «gnädig»…(© O+W).

Konnten den Sonnenuntergang nicht wirklich geniessen: Die beiden Schmuggler in ihrer Holzbarke auf der Fahrt ans Thurgauer Ufer(© O+W).