Nachhaltig – wenn der Preis stimmt

Gemäss einer Studie ist den Schweizer Konsumentinnen und Konsumenten Nachhaltigkeit beim Einkauf von Lebensmitteln deutlich wichtiger als jenen in der EU.


LID

Schweizerinnen und Schweizer setzen beim Essen auf Nachhaltigkeit. In einer repräsentativen Studie des Beratungsunternehmens Deloitte bei 1500 in der Schweiz wohnhaften Personen gaben 79 % an, dass die Nachhaltigkeit einen mittleren oder grossen Einfluss auf ihre Essgewohnheiten habe. Nur für 6 % hat sie keinen Einfluss darauf, was gegessen und gekauft wird. Laut Studie ist der Anteil jener Konsumentinnen und Konsumenten, die einen grossen Einfluss angibt, in der Schweiz mit 30 % fast doppelt so hoch wie im Durchschnitt der EU (17 %). Die Studienautoren gehen davon aus, dass dieser Unterschied auf das höhere Wohlstandsniveau der Schweiz zurückgehen könnte, mehr Leute also die Kaufkraft haben, sich solche Lebensmittel leisten zu können.


Lokale Produkte

Deutlich höher als die EU-Bürgerinnen und -bürger werten die Schweizerinnen und Schweizer die Bedeutung von lokalen und regionalen Lieferketten. Während in der Schweiz 48 % dies als Nachhaltigkeit bei Lebensmitteln verstehen, sind es in der EU nur rund ein Drittel. Die Autorinnen und Autoren der Studie gehen davon aus, dass dies unter anderem mit der hohen Aufmerksamkeit zu tun haben könnte, die der Schweizer Agrarwirtschaft und Lebensmittelproduktion zukommt.    

Gesagt ist nicht gekauft

Stellt sich die Frage, wer für nachhaltige Lebensmittel besorgt sein soll: 39 % sehen die Hauptverantwortung bei den Lebensmittelherstellern, 31 % bei den Konsumentinnen und Konsumenten. Detailhandel (16 %) und Staat (12 %) stehen demgegenüber laut Umfrage nach Ansicht der Befragten kaum in der Verantwortung.

Allerdings zeigt ein Blick auf die tatsächlichen Verkäufe, dass die Konsumentinnen und Konsumenten längst nicht
immer so handeln, wie sie es in Studien angeben. So lag der Bio-Anteil am Lebensmittelmarkt 2020 bei knapp 11 %. Die 
Diskrepanz dahinter: 52 % der Befragten, die keinen oder einen mittleren Einfluss auf ihre Essgewohnheiten angeben, nennen den hohen Preis als einen der Haupt­gründe, der sie vom Einkauf nachhaltiger Produkte abhalte. 

 

Einstiegsbild: Schweizerinnen und Schweizer wollen laut Studie umweltfreundliches Essen. Vielen ist es aber zu teuer. (© Pixabay)

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