Provins: Aufstieg und Fall einer Vorzeigeinstitution?

Jahrelang war die Walliser Genossenschaftskellerei Provins das Vorzeigekind der Schweizer Weinbranche. 3200 Winzerfamilien liefern Trauben von 800 ha. Nun droht der Konkurs.


Markus Matzner

Die Schlagzeile im «Walliser Boten» vom 20. Dezember 2019 liest sich wie ein schlechter Scherz: «Provins bittet um Zahlungsaufschub». Doch bei genauerem Hinsehen ist die Botschaft nur die Folge eines schon längere Zeit andauernden Prozesses. Schon im Sommer 2019 zeichneten sich zwei Tendenzen ab, die aufhorchen liessen: Zum einen gestand CEO Raphaël Garcia im Onlineportal des Walliser Boten ein, dass die Lagerbestände Mitte 2019 um 11 % höher zu Buche schlugen als im Durchschnitt der letzten fünf Jahre. Dann musste ein Verlust von knapp 2.8 Mio. Franken aus dem Geschäftsjahr 2017 / 18 verkraftet werden. Schuld seien die Klimakapriolen der letzten beiden Jahre: Zuerst habe der Frost zu massiv geringeren Mengen geführt, sodass Marktanteile verloren gingen. Und mit dem Rekordjahr 2018 wurden zwar die Keller gefüllt, jedoch konnten die verlorenen Absätze nicht wieder kompensiert werden.


Ausstehende Anleihe

Doch mit dem Jahreswechsel drohte neues Ungemach. Per Stichtag 1. Januar 2020 sollte Provins ...