Roter Apfelsaft – Mehr als nur ein Hingucker?

Wem goldgelber oder strohblonder Apfelsaft zu langweilig ist, der kann sich schon bald auf roten Apfelsaft freuen. Die Forscher an der Hochschule Geisenheim (D) haben vielversprechende Sorten gefunden. Knackpunkt ist der Anthocyangehalt, also der Erhalt der roten Farbe.


Autor_Dietrich Helmut
Helmut Dietrich
Hochschule Geisenheim, Institut für Getränkeforschung (D)

Thomas Knebel, Peter Braun und Frank Will, alle Hochschule Geisenheim (D)


Der rotfleischige Apfel ist ein innovatives Produkt der klassischen Züchtungsforschung. Die Verfügbarkeit von Sorten mit ausreichendem Anthocyangehalt (Farbgehalt) für die Fruchtsaftindustrie ist nur noch eine Frage der Zeit. Damit ist zu erwarten, dass roter Apfelsaft ein interessantes und attraktives Nischenprodukt werden wird. 


Zurück zum Wildapfel

Die rote Farbe ist eine Eigenschaft des Wildapfels. Das Fruchtfleisch von rotfleischigen Äpfeln weist einen variablen Gehalt an Anthocyanen auf. Aufgrund der höheren Extraktionsrate von Anthocyanen aus dem Fruchtfleisch im Vergleich zur Fruchtschale ist der hergestellte Saft anthocyanhaltig und weist eine intensiv rote Farbe auf, die zwischen den Sorten stark variiert.

Der Ursprung von nahezu allen rotfleischigen Sorten liegt in dem Apfel Malus pumila niedzwetzkyana, der von Niedzwetzky 1897 in der heutigen Gegend von Kasachstan entdeckt wurde. Dieser Apfel hat einen kleinen Durchmesser, ein festes Fruchtfleisch und eine intensiv rote Schale und rotes Fruchtfleisch. Es gab aber wohl schon früher andere Sorten, wie schon 1824 berichtet wurde. ...