Steinobst: von erotisch bis alltäglich

Dem Steinobst wurden im Laufe der Zeit nicht ganz so viele Artikel gewidmet wie dem Kernobst. Dennoch findet man dafür Überraschendes.

Artikel von:
Markus Matzner
Chefredaktor O+W
Diesen Artikel finden Sie in der Ausgabe 06 / 2025 , S. 16
  Es ist bezeichnend, dass schon in Fachbüchern aus dem 18. Jahrhundert die Schönheit gewisser Steinobstsorten gewürdigt wurde. So mag es überraschen, dass sich die eher «nüchterne» SZOW 1951 auf sechs Seiten einem fränkischen Lehrbuch aus dem Jahr 1776 (SZOW, Nr. 7, April 1951) widmete. Bereits damals lobte man die Pfirsichsorten wegen ihrer Schönheit, obgleich die «Früchte geringerer Qualität waren», wie man festhielt. Interessant ist aber, dass der Autor dieses Fachbuches, das zu Zeiten erschien, als die Vereinigten Staaten gegründet wurden, durchaus verherrlichende Worte für die Pfirsiche fand: «Ambrosische Säfte triefen aus ihnen, sagt Virgil. Nicht genug, dass die Frucht von der angenehmsten Farbe und Feinheit ist, sondern es vereinigen sich zwei andre Eigenschaften, die ihren Wert unendlich erhöhen: nämlich einmal, dass sie eine sehr gesunde und unschuldige Speise ist, in deren Genuss man beinahe ungestraft zu viel tun kann, und hernach, dass ein ...