Wahrnehmung Biodiversität von Wissenschaft und Praxis

Um negative Auswirkungen der Landwirtschaft auf Biodiversität und Ökosystemleistungen zu minimieren, braucht es eine biodiversitätsfreundliche Bewirtschaftung. Doch wissenschaftliche Ergebnisse hierzu werden nur selten in die landwirtschaftliche Praxis umgesetzt. Eine Befragung von Forschenden sowie Landwirtinnen und Landwirten in Deutschland und Österreich zeigt, dass dies vor allem darauf zurückzuführen ist, dass die Bedeutung der Biodiversität im Landwirtschaftsgebiet (z. B. die Bestäubung) unterschiedlich wahrgenommen wird. Die Autorinnen geben vier konkrete Handlungsempfehlungen, wie Wissen und Erfahrungen zwischen Agrarwissenschaft und Praxis effektiver ausgetauscht und genutzt werden können.


Bea Maas
Agroscope

Wissen aus der landwirtschaftlichen Forschung wird von der Praxis häufig nicht aufgegriffen. Doch was sind die Gründe? Um diese aufzudecken, wurden 209 Landwirtinnen und Landwirte und 98 Umweltwissenschaftlerinnen und Umweltwissenschaftler aus Deutschland und Österreich befragt, wie sie die landwirtschaftliche Biodiversität, Ökosystemleistungen und Managementmassnahmen einschätzen. In die Entwicklung der Umfrage wurden fachübergreifende Daten und Ansätze einbezogen, bei der Auswertung der Antworten auch demografische Faktoren berücksichtigt.

Die Ergebnisse zeigen, dass die Wahrnehmungen sehr unterschiedlich sind. Forschende schätzen Biodiversität, Agrarumweltprogramme und Naturschutzmassnahmen als wichtiger für die landwirtschaftliche Produktion, die Widerstandsfähigkeit von Ökosystemen und die Nachhaltigkeit ein als Landwirtinnen. Für Forschende sind wissenschaftliche Informationen für landwirtschaftliche Entscheidungen relevant, während Landwirte Informationsquellen der Regierung und des Agrarsektors höher gewichten. Unter den Landwirten bewerteten Frauen, Personen mit höherer Bildung oder mit Bio-Betrieben Artenvielfalt und deren Schutz überdurchschnittlich hoch.

Diese unterschiedlichen Perspektiven von Landwirten und Wissenschaftlerinnen offenbaren entscheidende Wissens- und Kommunikationslücken zwischen landwirtschaftlicher Forschung und Praxis. Die Autorinnen geben ...