Weinverkostung am Grand Prix du Vin Suisse
Der Grand Prix du Vin Suisse (GPVS) prämiert seit 2004 die besten Schweizer Weine. 2024 findet die 18. Ausgabe statt. 2970 Weine hat die Jury, bestehend aus über 150 Expertinnen und Experten, in diesem Jahr bewertet.
Seit 2004 prämiert der GPVS die besten Weine der Schweiz und hat sich seither zum Schaufenster der Schweizer Weinszene etabliert. Der Grand Prix wird von der Association Vinea und dem Magazin für Weinkultur Vinum organisiert. Im Jahr 2024 findet bereits die 18. Ausgabe dieses Wettbewerbs statt.
Ein Wettbewerb mit Tradition und Bedeutung
Die diesjährige Verkostung der für den GPVS eingesandten Weine fand vom 22. bis 27. Juli 2024 in Siders statt. «Dieses Jahr wurden 2970 Weine eingereicht, das sind gut 200 Weine mehr als im letzten Jahr», erklärte Fabienne Bruttin, Generaldirektorin der Association Vinea. Die Auswahl der Jury, bestehend aus über 150 Mitgliedern, soll die Qualität und Objektivität der Bewertungen gewährleisten. Die Verkostung der Weine sei ausschliesslich an Vormittagen erfolgt, um den Einfluss von Mahlzeiten auf das Geschmacksempfinden zu minimieren.
Die Jury ist eine vielfältige Mischung von Winzerinnen und Winzern, Weinhändlern, Journalistinnen, Sommeliers und neutralen Expertinnen und Experten. «Eine Jury muss vollständig und ausgewogen sein», betonte Daniele Maffai, der Nachfolger von Jonas Ettlin, der dieses Amt letztes Jahr innehatte. Thomas Vaterlaus, Chefredakteur des Magazins Vinum Schweiz, ergänzte: «Die Voraussetzung ist, dass Verkosterinnen und Verkoster die Schweizer Weine kennen und lieben.»
Objektivität und Transparenz
Um eine objektive Bewertung zu gewährleisten, erhalten die Verkosterinnen und Verkoster nur minimale Informationen zu den Weinen. «Je mehr Informationen man hat, desto grösser ist die Gefahr, dass man nicht objektiv ist», erklärte Maffai. Die Verkostung selbst erfolgt nach einem strikten Schema. «Es gibt einen Tischchef und der kontrolliert anhand eines Nummernsystems, dass der richtige Wein degustiert wird – die Weine sind ansonsten alle anonymisiert», führte Vaterlaus aus. Dann beginnt die eigentliche Verkostung: «Zuerst wird eine visuelle Bewertung gemacht», erläuterte er weiter, «die eigentliche Bewertung konzentriert sich aber auf die Nase, den Gaumen und den Gesamteindruck des Weins.»
Die Bewertung erfolgt nach einer international anerkannten 100-Punkte-Bewertungsskala. Dabei ist die visuelle Bewertung heute weniger entscheidend als früher. «Früher hat man zum Beispiel einen Abzug gegeben, wenn der Wein trüb gewesen ist, aber heute gibt es auch Naturweine, die bewusst trüb gemacht sind und das ist kein Fehler mehr», so Vaterlaus. Die wichtigsten Kriterien bleiben die Aromen und der Geschmack.
Qualität und Vielfalt nehmen zu
Die Qualität der Schweizer Weine hat sich in den letzten Jahren kontinuierlich verbessert. «Es gibt immer mehr Professionalität im Weinbau. Es stimmt also, dass die Qualität der Weine gestiegen ist», bestätigte Maffai. Vaterlaus fügte hinzu: «Heute sind fast alle Weine gut gemacht, man kann aber nicht alle auszeichnen.» Der Wettbewerb hat sich auch an die steigende Vielfalt der Weine angepasst, indem neue Kategorien eingeführt wurden, beispielsweise für Schaumweine und spezielle Rebsorten.
Für die Produzierenden bietet der GPVS sowohl Anerkennung als auch wertvolles Feedback. «Heute ist der GPVS eine Marke, die jedes Jahr an Bedeutung gewinnt», sagte Bruttin. «Ich kenne einen Winzer, der nach jedem Wettbewerb das gesamte Team der Weinkellerei zusammenruft, um zu sehen, wie sie die Qualität verbessern können», erzählte er weiter. «Die Rückmeldung hilft den Produzentinnen und Produzenten sich zu verbessern. Sie erhalten Histogramme, in denen die Nase, der Mund, die Harmonie und der Gesamteindruck beschrieben sind», erläuterte Maffai weiter.
Logistik und Anerkennung
Die Organisation des GPVS ist eine logistische Herausforderung. Ein Team von etwa 50 Personen arbeitet intensiv daran, sicherzustellen, dass alle Weine korrekt gelagert und vorbereitet werden. «Wir haben einen Keller, in dem nicht 3000, sondern 9000 Flaschen lagern, von jedem eingesandten Wein sind drei Flaschen vor Ort», erklärte Bruttin. Ein Önologe überwacht die Lagerung und Temperatur der Weine, um optimale Bedingungen sicherzustellen.
Der GPVS bleibt nicht nur ein Wettbewerb, sondern ein Motor für die kontinuierliche Verbesserung und Anerkennung der Schweizer Weinkultur. «Es ist eine Auszeichnung, die in der ganzen Welt anerkannt wird. Nicht nur im Weinbau, sondern auch bei den Konsumentinnen und Konsumenten, denn es ist der grösste nationale Weinwettbewerb im Land», erklärte Bruttin.
Die Preisverleihung findet am 18. Oktober 2024 im Kursaal Bern statt.