Zukunft 
Dank Vergangenem

Jahresübergänge dienen vielen dazu, Bilanz zu ziehen und vorwärts zu blicken. In entspannter Stimmung und abseits vom Alltag Manöverkritik zu üben und die Weichen für die Zukunft zu stellen, scheint sinnvoll. Aus diesem Tun entstehen gern Vorsätze. Dass diese häufig nicht umgesetzt werden, ist eine spannende Facette der menschlichen Unzulänglichkeit, Wunsch und Wirklichkeit näher zusammenzurücken.


Profan ausgedrückt scheitern gute Vorsätze – als Teilmenge des Vernünftigen – häufig an der eigenen Bequemlichkeit und den augenscheinlich unangenehmen Konsequenzen einer konsequenten Umsetzung vernünftiger Vorsätze. Somit erstaunt es nicht, dass der Mensch selbst im Umgang mit Katastrophen nur schwerlich in der Lage ist, kurzfristige individuelle Einschränkungen zu akzeptieren, um langfristig einen kollektiven Vorteil zu generieren. Das zeigt sich bei der Corona-Pandemie gleichermassen wie bei der Bewältigung der Klimakrise. Vorübergehender Verzicht zugunsten eines späteren Vorteils ist in der Programmierung des Menschen anscheinend nicht vorgesehen.


Spätestens jetzt werden Verhaltenswissenschaftler reklamieren und ein vehementes «Aber» einfordern. Denn der Mensch ist natürlich durchaus in der Lage, zugunsten eines späteren Ergebnisses vorübergehende Einschränkungen zu akzeptieren. Hier ein paar treffliche Beispiele:

  • Wie alle Eltern wissen, ist das Grossziehen von Kindern, in der Fachsprache das «parentale Investment» genannt, mit erheblichen Mühen gepaart und kostet viel Geld und Energie. Ob und was zurückkommt, steht bekanntlich in den Sternen. ...