© Schloss Salenegg

2. Wine Hub Alps Symposium 2025 – Tomorrow is now

Nach der Premiere im Engadin 2023 folgt nun die zweite Edition des Wine Hub Alps Symposiums am 27. Juni 2025 in Maienfeld, inmitten der Weinbaugemeinde in der Bündner Herrschaft.

Artikel von:
O+W
Diesen Artikel finden Sie in der Ausgabe 06 / 2025 , S. 27

Der rückläufige Weinkonsum und der NoLo-Trend (alkoholfreie oder alkoholreduzierte Getränke) sind grosse Themen für die Branche. Wie können Winzerinnen und Händler darauf reagieren? Auch eine zentrale Rolle spielt die künstliche Intelligenz (KI), insbesondere im Bereich Weinmarketing. Das Symposium soll eine Plattform bieten, um darüber zu diskutieren, wie KI gezielt zur Vermarktung genutzt werden kann. Darüber hinaus stehen die Verkostung und die Diskussion über das Reifepotenzial von Schweizer Weissweinen unter alpinem Einfluss im Fokus. Wir haben mit der Organisatorin Miriam Grischott über den Event gesprochen.

 

Miriam Grischott. (© zVg)

 

O+W: Nach der Premiere im Engadin findet nun die zweite Edition in Maienfeld statt. Warum dieser Standortwechsel?

Miriam Grischott: In erster Linie, weil dieses Mal nicht die ganze Symposium-Location in La Punt zur Verfügung gestanden hätte und ab diesem Frühling mit dem Bau des Grossprojektes Inn Hub gestartet wird – es dementsprechend eine Grossbaustelle hat, die nicht gerade attraktiv für so einen Event wäre. Bei der Suche nach einer Alternative war mir aber klar, dass ich im Kanton Graubünden bleiben will. Durch den regelmässigen Austausch mit Franco Jenal vom Stall 247, Initiant des Projektes «Herrschaftlich», bin ich auf die Idee von Maienfeld gekommen. Dieser Ort hat den Vorteil, dass die Anfahrtszeit kürzer ist und er in einer Weinregion liegt.

 

Das Motto lautet «Tomorrow is now». Welche Bedeutung hat dieses Credo für die Branche?

Wie andere Branchen unterliegt auch der Weinsektor stetigen Veränderungen. Aktuell gibt es beim Weinkonsum einen grossen Wandel, die Bedürfnisse der Konsumierenden haben sich geändert. Dies ergibt einen Handlungsbedarf, nur kann man im Weinbau nicht kurzfristig alles umstellen, um darauf zu reagieren. Deshalb ist es wichtig, sich bereits heute mit den Trends von morgen zu beschäftigen, um vorher agieren zu können – und nicht erst dann, wenn es schon fast zu spät ist. Dabei gilt es, über den berühmten Tellerrand zu schauen, auch über die Landesgrenzen hinaus. Aus meiner Sicht ist es deshalb elementar, sich stetig zu informieren, weiterzubilden und sich untereinander auszutauschen. Vor allem müssen wir Handlungsbereitschaft zeigen, lösungsorientiert und offen bleiben. Die Zukunft wird durch unsere jetzigen Handlungen geprägt.


Künstliche Intelligenz im Weinmarketing ist ein Kernthema des Symposiums. Wie sehen Sie die Rolle von KI in der Branche?

Nebst dem Weinbau, wo KI bereits oft und auch sinnvoll eingesetzt wird, sehe ich im Marketing ein grosses Potenzial. Zum Beispiel für kleiner Weingüter, in denen die Winzerin, der Winzer von Weinbau und Kelterung bis hin zur Vermarktung alles selber macht. Da bringt KI einen grossen Nutzen mit wenig Zeitaufwand. Allerlei Texte für Newsletter, Social Media etc. sind dank KI innert Sekunden geschrieben, man kann sie dann immer noch nach eigenem Gusto anpassen. Aber auch Anleitungen für Marketingkonzepte bis hin zu Tipps zu nachhaltigeren Lagerbewirtschaftung oder Eventideen: Man kann ChatGPT, Copilot & Co. einfach alles fragen. Kombiniert mit gesundem Menschenverstand – manchmal muss man auch kritisch hinterfragen – finde ich die KI eine wunderbare Sache.


Wo genau sehen Sie den Nutzen von KI?

Ich sehe z. B. grossen Nutzen bei Wein- oder Preisempfehlungen. Die findet man zwar, wenn man in den Weinshops «herumsurft», aber man muss sich die Informationen selbst zusammensuchen und sich durch die Weinangebote durchklicken. Angenehm wäre doch, wenn persönliche Präferenzen oder Wünsche erkannt und entsprechende Vorschläge reinkommen würden: also praktisch ein persönlicher virtueller Sommelier. Viele der Wein-Apps machen Weinvorschläge zu einem bestimmten Nahrungsmittel oder umgekehrt. Allerdings nutzt keine dafür die KI. Die Apps basieren auf Datenbankinformationen. Aus Konsumentensicht wäre dies auf alle Fälle ein Zusatznutzen beim Online-Einkauf.

 

Was dürfen die Teilnehmenden weiter vom Symposium erwarten?

Als grosses Thema wird auch die Kategorie der NoLo-Weine behandelt – ein Sektor, der aktuell für viel Diskussionsstoff sorgt. Da freue ich mich ganz besonders, Irem Eren, eine Master-of-Wine-Studentin, als Speakerin dabei zu haben. Sie wird uns einen Einblick in die dynamische Welt der alkoholfreien und alkoholreduzierten Weine geben und das Potenzial, aber auch die Fallstricke dieser aufstrebenden Kategorie verdeutlichen. Auch wird die Degustation über das Potenzial von Schweizer Weissweinen mit Rebsortenforscher José Vouillamoz bestimmt spannend. Die Weine stammen aus der Schatzkammer der Mémoire des Vins Suisses – der Name ist Programm, würde ich sagen. Zum Abschluss des Tages wird die Tavolata auf dem Weingut Schloss Salenegg bestimmt ein unvergessliches Erlebnis.

Die O+W wird als Medienpartnerin über den Event berichten. Als Abonnentin oder Abonnent unserer Zeitschrift profitieren Sie von einem Spezialrabatt von 10 % auf den regulären Tagespreis.

Weitere Informationen und das vollständige Programm: www.wine-hub-alps.com

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