Arbeiten im Weinbau

Im ersten Standjahr bedürfen die gepflanzten Reben eine erhöhte Pflege, damit sie gut gedeihen und lange Freude machen. Bei trockenen Verhältnissen ist eine regelmässige Wassergabe unerlässlich, und der Boden im Unterstockbereich sollte durch maschinelles oder händisches Hacken bearbeitet werden. Herbizide sollten nach Möglichkeit vermieden werden. Pflanzröhren (Titelbild) haben sich als guter Schutz vor «mechanischen Schäden» und vor Wildfrass bewährt. Ebenso bilden sie in der Startphase ein gutes, treibhausartiges Klima. Pflanzenschutz darf aber auch trotz Verwendung von Pflanzröhren nicht vernachlässigt werden. In frostgefährdeten Lagen empfiehlt es sich, die Röhren über die Wintermonate zu entfernen.


Thierry Wins
Agroscope

Erziehung und Schnitt (einfacher Strecker)

Wichtigstes Ziel im ersten Jahr ist das Erhalten eines kräftigen Triebes (Abb. 2). Beim ersten Ausbrechen sollten die Austriebe mindestens 10 cm lang sein. Nun werden alle Austriebe unterhalb des Zapfens entfernt, sodass nur noch ein bis zwei Austriebe verbleiben (Abb. 3). Im Sommer wird der obenliegende Trieb ausgebrochen. Für die Bildung eines aufrechten Stammes wird der Trieb ab jetzt regelmässig am Pflanzstab hochgebunden. Im Herbst sollten nicht verholzte Triebe gegipfelt werden. Im folgenden Winter werden die einjährigen Reben mit schwachem Wuchs auf zwei Augen zurückgeschnitten, kräftigere auf ein kurzes Stämmchen.

Auch im zweiten Jahr steht die Pflege im Zeichen des Stockaufbaus. Hier werden Reben mit mittlerem Wuchs unter dem Bindedraht geschnitten. Normal bis kräftig entwickelte Reben können bereits als kleiner Bogen geschnitten und gebunden werden. Bei dreijährigen Stöcken wird zirka eine Rebschere unter dem Bindedraht eine passende Rute ausgesucht und dort das Stämmchen abgeschnitten. ...