Die Delegierten des BDW tagten auf dem Weingut Hartmann. (© Roland Müller)

BDW-Delegiertenversammlung in Remigen

Der Branchenverband Deutschschweizer Wein (BDW) baut seine Aktivitäten und sein Engagement weiter aus. Zugleich können auch die Kantone verstärkt von Geldern aus dem Topf der nationalen Absatzförderung von Swiss Wine Promotion profitieren.

Artikel von:
Roland Müller
Diesen Artikel finden Sie in der Ausgabe 05 / 2025 , S. 28

Im März tagten die Delegierten des BDW auf dem Weingut Hartmann im aargauischen Remigen. Verbandspräsident Martin Wiederkehr zeigte sich einleitend erfreut, dass die gesamthaft neun Millionen Franken vom Bund für die Absatzförderung des Schweizer Weins auch in der Deutschschweiz ankommen. Zugleich verwies er auf den erfreulichen Absatztrend der Deutschschweizer Weine, welcher aber nicht in allen Kantonen gleichmässig erfolgte. «Das bewusste Konsumverhalten und der Fokus auf lokale und regionale Produkte hilft dem Deutschschweizer Wein», sagte Wiederkehr. In seinem Jahresbericht sprach er rückblickend von einer kleinen Ernte mit guter Qualität. Doch diese setzte manchen Betrieben finanziell zu. Martin Wiederkehr verwies mit Blick auf eine gestiegene Preissensibilität bei den Konsumierenden auch auf die letztjährigen Rabattschlachten im Detailhandel, die schädlich seien. Zugleich forderte er die Branche auf, geschlossen aufzutreten, damit sie ihre Interessen durchsetzen könne. Dafür brauche es aber auch ein gutes Berufsbild. Dies werde ab 2026 erreicht: So wird es neu den Beruf Weinfachperson EFZ geben. Nach drei Jahren Ausbildungszeit hat man den Berufsabschluss als Winzer oder Weintechnologin in der Tasche. Mit einem weiteren Jahr kann zusätzlich noch jeweils die andere Ausbildungsrichtung abgeschlossen werden, sodass man über zwei EFZ-Abschlüsse verfügt.

650 000.– Franken an SWP-Geldern erhalten

Finanziell hat der Verband in den letzten fünf Jahren seinen Ertrag auf über 1.4 Mio. Franken fast verdoppelt. Dies ist auf die Zahlungen der Swiss Wine Promotion (SWP) aus der vom Bund auf 9 Mio. Franken aufgestockten Absatzförderung im Umfang von Fr. 650 000.– zurückzuführen. Einerseits liefert der BDW der SWP knapp Fr. 260 000.– und kann nun für eigene Absatzmassnahmen nach sehr strengen Vorgaben des Bundes aber Kostenbeiträge über die SWP einfordern. Dies ist aber wiederum mit einem zusätzlichen Arbeitsaufwand verbunden. So wurden beispielsweise Projekte wie «ErlebnisMüllerThurgau» mit Fr. 35 000.– oder der OLMA-Auftritt mit Fr. 43 000.– unterstützt. Zusätzlich werden auch der «Tag der offenen Weinkeller» oder weitere regionale oder überregionale Anlässe unterstützt. BDW-Geschäftsführer Jürg Bachofner kündigte an, dass zusätzlich Fr. 43 000.– auch für kantonale Projekte fliessen werden. Zugleich investierte der Verband Fr. 422 300.– in Events und Werbung. Aufgrund des steigenden administrativen Aufwandes sind auch der Personal- und Veranstaltungsaufwand um Fr. 36 000.– auf Fr. 272 600.– angestiegen. Schlussendlich erzielte der Verband einen Gewinn von Fr. 24 560.–.

Zugleich stand auch ein Wahlgeschäft an. Das St. Galler Vorstandsmitglied Stefan Hörner ist nach sechs Jahren zurückgetreten und wird neu durch Kaspar Wetli jun. aus Berneck ersetzt (Abb. 1). Zudem hat der BDW basierend auf der nationalen Grundlage eine neue Website erhalten, welche übersichtlicher und auch informativer ist. Diese Webseite für Profis ist unter pro.swisswine.com/bdw erreichbar.

Abb. 1: Kaspar Wetli jun. (re.) wurde als Vertreter des Kantons St. Gallen neu in den Vorstand gewählt. Er ersetzt Stefan Hörner (li.). (© Roland Müller)

 

Laufende Projekte für 2025

Vorstandsmitglied Beat Hedinger informierte über den Stand der Dinge beim Hermann- Müller-Thurgau-Jubiläum (Abb. 2). So wird der berühmte «Rebenschmuggel» mit einer Schifffahrt vom Untersee nach Immenstaad zum Weingut Röhrenbach nachgestellt. Zugleich findet eine grosse Vergleichsdegustation mit Müller-Thurgau-Weinen aus der Schweiz und dem deutschen Bodenseeraum statt. Am 20. Mai erfolgt die eigentliche Verkostung der eingereichten Weine in Hagnau am Bodensee und am 15. Juli die grosse Preisvergabe im Schloss Meersburg. Um die Zollabwicklung der Schweizer Weinmuster nach Deutschland möglichst einfach zu machen, sollen diese in einem gemeinsamen Transport nach Deutschland überführt werden. Das von Hedinger mitgeprägte Weintourismusprojekt «Swiss Wine Tour» wurde Ende 2024 abgeschlossen, die wertvolle Plattform bleibt aber weiterhin bestehen. Im laufenden Jahr findet ein Konsolidierungsprozess statt, indem Anpassungen erfolgen und die «Grape Escape» integriert wird. Ab 2026 wird die Absatzförderung unter dem Banner der SWP laufen. Zu einem Grossevent soll die «Food Zürich» werden, die vom 12. bis 22. Juni in der Zürcher Innenstadt stattfindet. «Die SWP hat mit einem Sponsoring in der Höhe von Fr. 100 000.– dafür gesorgt, dass nur Schweizer Wein ausgeschenkt werden darf», führte Bachofner aus. Bereits hat sich auch hier der BDW den Zugang mit einem Beitrag von Fr. 10 000.– gesichert, sodass auch Mitgliederbetriebe mit ihren Weinen diesen Anlass nutzen können.

Abb. 2: Als Vertreter der Schaffhauser Branche wirkt Beat Hedinger an den Projekten «Swiss Wine Tour» und «ErlebnisMüllerThurgau» mit. (© Roland Müller)

 

Mit dem Projekt «Tavolata» will der Verband ein neues Genusserlebnis inmitten der Rebberge schaffen. Den Gästen soll ein authentisches Erlebnis geboten werden, bei dem der Wein und weitere servierte Regionalprodukte im Zentrum stehen. «Wir planen zwischen dem 16. August und 6. September die Durchführung der Deutschschweizer Tavolata, wobei sich pro Kanton zwei Betriebe beteiligen sollen. Interessierte können sich gerne melden», sagte Bachofner abschliessend.

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