BDW tagte in Vaduz
Die 34 Delegierten des Branchenverbands Deutschschweizer Wein (BDW) haben in Vaduz und somit bei ihrem jüngsten Mitglied am 20. März getagt. Dabei wurden drei neue Vorstandsmitglieder gewählt und deren fünf verabschiedet.
Im Branchenverband Deutschschweizer Wein (BDW) sind die Rebleute und Weinmacher aus allen 19 Deutschschweizer Kantonen ohne Bielersee sowie seit zwei Jahren auch als 12. Mitglied das Fürstentum Liechtenstein mit einer gesamten Rebfläche von rund 2600 ha organisiert. Das jüngste Mitglied war der Gastgeber für die ordentliche Delegiertenversammlung des BDW, wobei in der Hofkellerei des Fürsten von Liechtenstein getagt werden durfte. Der Rebbau hat im Ländle eine lange Tradition. «Wir weisen eine Fläche von 23 ha Reben auf, die von 125 Winzerinnen und Winzer gepflegt werden», führte Gastgeber Uwe Hoop aus. Konkret sind es aber vier grosse Kelterbetriebe, die 60 % der Rebfläche bewirtschaften und fünf weitere Mini-Keltereien, die nur eigenes Traubengut verarbeiten. Entsprechend sprach BDW-Präsident Martin Wiederkehr einleitend auch von einer historischen Verbundenheit, die nun neu wieder mit der Aufnahme in den BDW eingegangen wurde. Die Finanzen des BDW haben erstmals die Millionengrenze überschritten. Neben den Verbandsbeiträgen aus den Kantonen im Umfang von 690 000 Franken sind vor allem Gelder von der Swiss Wine Promotion (SWP) in der Höhe von 411 600 Franken geflossen. Auf der Aufwandseite sind rund 317 000 Franken an die übergeordneten Verbände und Organisationen geleistet worden. Anderseits investierte der BDW rund 450 000 Franken in zahlreiche Events und in branchenspezifische Werbung. Dazu gehörte beispielsweise der Auftritt an der OLMA. Zugleich konnten Rückstellungen für die Kommunikation im Umfang von 40 000 Franken getätigt werden. Trotzdem bleibt ein Ertragsüberschuss von 41 500 Franken. Gewisse Sorgen zeichnen sich wegen des Wegzugs von Agroscope in Wädenswil ab. Man weiss noch nicht, wie sich dies auf die Finanzen auswirken wird. Zudem bergen die steigenden Aufwendungen und Erträge im Bereich Werbung gewisse Risiken. Schliesslich wurde die Verbandsrechnung von den Delegierten genehmigt.
Jahresbericht und Informationen
«Das Jahr 2023 hat uns das zweite Mal in Folge einen reichen und reifen Jahrgang beschert», hielt Wiederkehr in seinem Jahresbericht fest. Bezüglich der Wirtschaftslage und Kaufkraft sprach er davon, dass der Deutschschweizer Weinbau noch mit einem blauen Auge davon gekommen sei. Bereits in der Westschweiz oder im benachbarten Ausland sehe die Situation eher düster aus. Zugleich hielt er fest, dass die Weinwirtschaft auch in der Schweiz immer politischer wird und dies auch mit einer wachsenden Gesetzesflut verbunden ist. «Wir haben der Vitiswiss mitgeteilt, dass wir den Vertrag per Ende 2024 künden werden. Denn sie ist zu langsam, zu ineffizient und es wird Geld verbraten», hielt Wiederkehr fest. Sorgen bereitet ihm die WHO (World Health Organization), die ein komplettes Verbot von alkoholischen Produkten verlangt. Abschliessend ging er mit der nationalen Weinhandelskontrollkommission scharf ins Gericht. «Die Stimmung ist intern wie auch extern schlecht. Die Fluktuation ist hoch, die Führung ist uneinsichtig und die Kontrolleure brillieren durch Nichtwissen und grosser Administration. Diese Kommission ist ein Desaster in Führung und Ausrichtung», führte Wiederkehr aus.
Neue Vorstandsmitglieder
Im Vorstand des BDW sind alle Regionen bzw. die grossen Weinbaukantone vertreten. Auf die Delegiertenversammlung hin haben Thomas Wettach als Vertreter des Handels nach elf Jahren, Rafael Schacher als Mitglied aus der Zentralschweiz nach sechs Jahren, Michael Polich TG als Stellvertreter von Jakob Stark (TG) und Kathrin von Arx (Kt. Schwyz seit 2022) ihren Rücktritt erklärt. Neu wurden Hans Nägeli (Rutishauser Divino AG) als Vertreter des Handels, Beat Felder für die Zentralschweiz und Nina Wägeli als Thurgauer Vertreterin in den Vorstand gewählt. Wiederum sind Beat Hedinger (Branchenverband Schaffhauser Wein), Ueli Liesch (Branchenverband Graubünden Wein), Stefan Hörner (Branchenverband St. Galler Wein), Beat Kamm (Branchenverband Zürcher Wein), Urs Jauslin (Weinproduzenten beider Basel und Solothurn), Roland Michel (Branchenverband Aargauer Wein), Ursula Irion (Rebgesellschaft Thunersee–Bern) und Uwe Hoop (Weinbauverband Fürstentum Liechtenstein) sowie Martin Wiederkehr als Präsident bestätigt worden. «Unser engagierter Präsident wird mit seinem Einsatz für den BDW manchmal auch als Stachel im Fleisch bei den Westschweizern wahrgenommen», hielt Vizepräsident Ueli Liesch fest.
Zugleich entdeckt verstärkt auch der Tourismus die Bedeutung des Weins. «Die Bedeutung des Weintourismus nimmt zu. Nun hat auch Schweiz Tourismus dieses Thema aufgenommen. Es sind rund 70 Personen für solche Aufgaben ausgebildet worden», führt Beat Hedinger aus. Konkret wird neu in der Deutschschweiz an vier Daten die «Weintavolata» angeboten, die entsprechend beworben wird.