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Christof Schenk: Ein Mann, ein Weg

Es brodelt in der Mostbranche. Industriell produzierter Apfelsaft wird meistens mit Konzentrat hergestellt. Der Rückbehalt gilt als unantastbar. Nun macht es einer anders und bringt damit Bewegung in die Szene. Die Rede ist vom Holderhof: Inhaber Christof Schenk setzt auf Direktsaft und verzichtet bewusst auf den sogenannten Rückbehalt. Ob und wie dieser Weg funktioniert und wie er mit Gegenwind umgeht, hat er uns im Gespräch im Sulgener Betrieb erzählt.

Artikel von:
Leyla Roth-Kahrom
Diesen Artikel finden Sie in der Ausgabe 09 / 2023 , S. 18
Es ist ein unscheinbares Dorf, in dem der Stein des Anstosses in der Mostbranche ins Rollen gebracht wurde. Inmitten des Industriequartiers der Gemeinde Sulgen im malerischen Thurgau steht ein grauer Koloss. Das im letzten Oktober fertiggestellte Gebäude ist trotz seiner stolzen Masse von 100 Metern Länge, 64 Metern Breite und 22 Metern Höhe auf den ersten Blick unspektakulär. Aber die Halle hat es in sich, denn was sich hinter den Wänden verbirgt, besitzt Sprengkraft. Der Holderhof, der sich in Sulgen mit seinem neuen Fruchtverarbeitungszentrum niedergelassen hat, bricht mit alteingesessenen Traditionen – und dies gleich doppelt.  
«Ich habe meine Linie, an der halte ich fest.»
  Die treibende Kraft hinter dem Holderhof ist Christof Schenk. Seine Unternehmensphilosophie polarisiert, dessen ist sich der Hausherr bewusst. Doch trotz des Aufruhrs um seine Vorgehensweisen wirkt der bodenständige Niederwiler, der uns in Jeans, einem gebrandeten Shirt und On-Schuhen gekleidet erwartet, selbstbewusst. Er ist einer, der sich so schnell ...