«Come va in Italia, 
Barbara Widmer?»

Wie geht es Schweizer Winzerinnen und Winzern im Ausland? Was erleben sie und wo drückt der Schuh? Nach einem Ausflug nach Neuseeland (SZOW 14/2020) geht es nun zu Barbara Widmer, die in der Toskana Herrin über drei Weingüter ist. Sie schildert die Einflüsse der unterschiedlichen Mikroklimata auf Lagen und Sorten.


Autor_Matzner Markus
Markus Matzner
Chefredaktor Fachzeitschrift Obst- und Weinbau

Barbara Widmer, Sie sind seit 1998 auf Ihren Betrieben Brancaia, Poppi und Maremma in der Toskana önologisch verantwortlich. Standen Sie am Anfang als Schweizer Önologin nicht gleich doppelt unter argwöhnischer Beobachtung seitens ihrer männlichen Kollegen?

Barbara Widmer: Ich wurde bestimmt nicht von allen mit offenen Armen empfangen, aber es wurden mir auch keine Steine in den Weg gelegt. Ich glaube, die meisten dachten anfangs, dass ich bald wieder in die Schweiz zurückkehren würde. Im Endeffekt muss jeder Neuankömmling erstmal beweisen, dass er/sie etwas kann. Ich habe mir den Respekt erarbeiten müssen und kann mich auf ein tolles Team verlassen.


Brancaia wurde in den 1980er-Jahren von Ihren Eltern gegründet und sorgte gleich von Beginn weg für Furore. War es für Sie sofort klar, dass Sie in die Fussstapfen Ihrer Eltern treten wollten?

Ja, schon 1986 konnte Brancaia bei einer von «Vinum» organisierten Blindverkostung mit dem Chianti Classico 1983 den ersten Platz belegen. Meine ...