Editorial

CRISIS – WHAT CRISIS?

Artikel von:
Markus Matzner
O+W
Diesen Artikel finden Sie in der Ausgabe 11 / 2023 , S. 3

Liebe Leserin, Lieber Leser

In den konsumorientierten Zeiten des ausgehenden 20. Jahrhunderts war es angesagt, das eigene Leben in vollen Zügen zu geniessen. «Nach uns die Sintflut», lautete der nützliche Leitspruch, der jede Verantwortung abperlen liess. Andere sahen schon damals die sich zusammenbrauenden Wolken und wichen in Sarkasmus aus. «Crisis – what crisis?», hiess die galgenhumorige Gegenfrage.

Angesichts der jüngsten klimatischen Entwicklungen mag bei vielen ein Umdenken begonnen haben. Dennoch prallt die konkrete Verhaltensänderung auf liebgewonnene Selbstverständlichkeiten (Autofahren, Fliegen, ungehemmter Konsum, Luxus etc.). Es ist zutiefst menschlich, dass erst die selbst erlebte Katastrophe dazu führt, sich über den Lauf des Lebens Gedanken zu machen. Allerdings dauern Veränderungen häufig nicht lange an, denn wir besitzen zwar ein lernfähiges Gehirn, aber verfügen ebenfalls über die süsse Fähigkeit des Vergessens. Diese Dualität ist – wie Neurologen schon länger wissen – ein wichtiger Teil unseres kognitiven Systems und hat uns als Spezies zu dem gemacht, was wir sind: sehr anpassungsfähig, innovativ und ausgestattet mit der segensreichen Überzeugung, wonach die Hoffnung zuletzt stirbt.

Gerade in dieser Mixtur steckt auch der geradezu systemrelevante Wunsch, das Erschaffene der nächsten Generation weitergeben zu wollen. Doch lange nicht alle der nächsten Generation haben Lust, dort weiterzufahren, wo die Altvorderen aufgehört haben. Und schon gar nicht mit dem ihnen bekannten Arbeitspensum. Somit ist es ratsam, die Nachfolge sorgfältig zu planen. Genau diesem Umstand widmen wir uns in dieser Ausgabe. Zuerst mit einem einführenden Artikel von Unternehmensberater Christian Maurer und dann mit zwei Porträts, die den Generationenwechsel durchexerzieren «Besuch bei Werner und Raphael Stucky» und «Manuela Schwab – Brennerin und Medienmagnet».

Wir wünschen Ihnen krisenresistente Eindrücke.

Ihr
Markus Matzner
Chefredaktor Obst+Wein

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