Das Bedürfnis, etwas anzufassen, ist bereits bei Kleinkindern sehr ausgeprägt und bleibt dem Menschen bis ins hohe Alter erhalten. Laut Martin Grunwald, Gründer des Haptik-Labors am Paul-Flechsig-Institut für Hirnforschung der Universität Leipzig, sind Fühlen und Tasten viel wichtiger für unser Überleben als Sehen, Hören, Riechen und Schmecken. So können Menschen zwar ohne Seh- oder Hörvermögen, jedoch nie ohne Tastsinn überleben.
Funktionsweise
Der Tastsinn ist untrennbar mit der motorischen Kontrolle verbunden. Beim Tasten und Fühlen leiten sogenannte Mechano-, Thermo- und Schmerzrezeptoren Information über Nervenfasern ans Gehirn weiter. Die afferenten Nerven (Nervenbahnen, die Impulse vom Organ, hier die Haut, zum Gehirn leiten) ermöglichen dabei eine schnelle Leitungsgeschwindigkeit und unterstützen eine rasche zentrale Verarbeitung. Reflexe ermöglichen es, nach einem mechanischen Körpergefühl eine prompte Aktion auszulösen, beispielsweise das Loslassen bei wahrgenommenem Schmerz (McGlone 2014).
Abbildung 1 zeigt den sogenannten «sensorischen Homunculus», eine Darstellung des somatosensorischen Cortex des Gehirns in menschlicher Form. Die Grösse der Körperteile ist ...
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