Einfluss des Klimawandels auf die Verbreitung von Schadinsekten

Die Landwirtschaft soll die Ernährung für die wachsende Weltbevölkerung gewährleisten und gleichzeitig unerwünschte Auswirkungen auf die Umwelt minimieren. Der Klimawandel übt zusätzlichen Druck auf den Anbau von ­Kulturen aus, so werden gegenwärtige Herausforderungen verstärkt und gleichzeitig neue erzeugt. Im Rahmen ­einer Dissertation bei Agroscope und der ETH Zürich wurde deshalb der Einfluss des Klimawandels auf die Verbreitungsgebiete und die potenzielle Ausbreitung von in der Schweiz noch nicht vorkommenden Schadinsekten untersucht.


Autor_Gruenig-Marc
Marc Grünig
Agroscope

Pierluigi Calanca und Dominique Mazzi, Agroscope


Einerseits haben abiotische Veränderungen, wie zum Beispiel erhöhter Hitzestress und veränderte Niederschlagsmuster, die durch den Klimawandel hervorgerufen werden, einen direkten Einfluss auf Kulturpflanzen. Andererseits gefährden biotische Faktoren wie Schadinsekten den Pflanzenbau. Insekten sind als Kaltblüter besonders stark von Veränderungen der Umgebungstemperatur abhängig und reagieren deshalb empfindlich auf die durch den Klimawandel hervorgerufene Erhöhung der Durchschnittstemperaturen. Es wird erwartet, dass mit den steigenden Temperaturen die heimischen, etablierten Schadinsekten mehr Generationen entwickeln können, die Populationen schneller wachsen, der Stoffwechsel erhöht wird und neu auftretende, gebietsfremde Arten zusätzlichen Druck auf die Landwirtschaft ausüben. Des Weiteren unterstützt die Globalisierung durch zunehmenden Handels- und Reiseverkehr die Schadinsekten bei der Überwindung von natürlichen Grenzen und der Besiedlung neuer Gebiete. Dort finden sie aufgrund des Klimawandels vermehrt geeignete klimatische Bedingungen. Insbesondere in höheren Breitengraden haben tiefe Wintertemperaturen bis anhin die Verbreitung vieler Schadinsekten eingeschränkt. In Zukunft wird sich durch die steigenden Temperaturen in diesen Regionen das Risiko ...