Frostschäden bei Tafelkirschen: 
Wann lohnt sich eine Weiterproduktion?

Frostschäden in Obstanlagen gab es auch dieses Jahr. Der Grund: ein milder Winter, ein früher Vegetationsbeginn und die kalte Bise Ende März mit Temperaturen unter 0 °C. Betroffene Kirschenproduzenten fragen sich, ob es sich trotz Frostschäden lohnt, Pflanzenschutzmassnahmen und Düngung durchzuführen und den Witterungsschutz zu installieren.


Esther Bravin / Thomas Schwizer
Agroscope, Wädenswil
 / Agroscope, Steinobstzentrum Breitenhof


Um diese Frage zu beantworten, haben Fachleute von Agroscope zwei verschiedene Produktionsstrategien für Tafelkirschen verglichen. Die Strategie «Standard» ist üblich für Kirschen im Vollertrag (Arbokost Tafelkirschen 2019). In der Strategie «Ertragsausfall» ist es das Ziel, nach grossen Frostschäden die Produktionskosten möglichst stark zu reduzieren, ohne die Gesundheit der Kulturen für die folgenden Jahre zu gefährden. In dieser Strategie wird kein Kirschenertrag erwirtschaftet.


Landwirtschaftliches Einkommen pro Hektar

Mithilfe der Kennzahl «Landwirtschaftliches Einkommen pro Hektar» wurde bewertet, ab welchen Frostschäden es aus finanziellen Gründen sinnvoll ist, von der Strategie «Standard» auf die Strategie «Ertragsausfall» umzusteigen. Diese Kennzahl lässt sich so berechnen: Leistung (= Preis × Menge) minus Produktionskosten, aber ohne interne Arbeitskosten und ohne Eigenkapitalzinsen (Pfefferli et al. 2005). Das landwirtschaftliche Einkommen stellt also den erwirtschafteten Überschuss dar, der für die Entlöhnung der familiären Arbeitskräfte (inkl. Betriebsleiter) und zur Auszahlung der Rendite aus dem investierten Eigenkapital verwendet wird.

 

Kosten im Vergleich

Die Kosten für die ...