Fruchtweine – selbst gemacht

Fruchtweine oder neudeutsch «Craft Wines» fristen im Vergleich zu Traubenweinen ein Schattendasein. Dabei böte sich für viele Obstbetriebe eine spannende Nische, denn Fruchtweine können erstaunen und bestens schmecken. Zudem ist die Herstellung von gelungenen Frucht- und Obstweinen gar nicht schwer. In seiner neuen Serie erklärt Molekularbiologe Andreas Kranz, wie man spannende und überraschende Fruchtweine herstellt.


Autor_Kranz Andreas
Andreas Kranz
Mikrobiologe, Monheim am Rhein (D)

Diesen Artikel finden Sie in der Ausgabe 08 / 2022 , S. 31

«Fruchtweine sind süss, schmecken nicht nach den verwendeten Früchten und sind generell unausgewogen»: Das sind die Vorurteile, mit denen Hersteller von Fruchtweinen zu kämpfen haben. Leider werden diese Vorurteile durch minderwertige Produkte allzu oft bestätigt.

Tatsächlich ist die Herstellung von gelungenen Frucht- und Obstweinen gar nicht schwer, insbesondere wenn sich der Fruchtwein-Winzer Kniffe professioneller Winzerinnen und Winzern abschaut. Die Belohnung sind rundum stimmige Weine mit grosser geschmacklicher Intensität und Vielfalt (siehe Titelbild, © Birgit Schmuck). Im Vergleich dazu werden Traubenweine weit in den Schatten gestellt. Experimentierfreudige Hobbywinzerinnen und  -winzern mischen verschiedene Früchte oder experimentieren mit zusätzlicher Aromatisierung, wofür sie beispielsweise Kräuter, Gewürze oder Tees verwenden. So entstehen neue und aufregende Geschmackskompositionen. Einer meiner persönlichen Favoriten ist beispielsweise Quittenwein: Durch die Aromatisierung mit etwas Chili oder mit Kakao-Nibs wird dieser wunderbare Wein noch besser (Abb. 1).


Abb. 1: Überrascht durch ...