Historisch tiefe Weinernte im 2021

Im vergangenen Jahr haben widrige Wetterextreme zur schlechtesten Weinernte seit 1957 geführt. Wurden in den vergangenen 10 Jahren im Schnitt um die 95 Millionen Liter Wein pro Jahr produziert, so waren es im 2021 lediglich 61 Millionen Liter (-36 %), wie das Bundesamt für Landwirtschaft berichtet. 


Bundesamt für Landwirtschaft
Diesen Artikel finden Sie in der Ausgabe 05 / 2022 , S. 22

Frostnächte im April, heftige Niederschläge im Sommer und der Befall der Rebstöcke mit Mehltau sorgten schweizweit für massive Ernteausfälle. Wie die Winzer landauf, landab vermelden, sind die Trauben von guter Qualität und versprechen einen knappen, aber spannenden Jahrgang.

Schwächste Ernte seit Jahren 

Die Ernte 2021 belief sich auf insgesamt 609 038 Hektoliter und lag um 225 197 Hektoliter tiefer als die Ernte im Jahr 2020 (– 27 %). Die Weinproduktion 2021 ist somit die niedrigste seit 1957, in dem rund 41 Millionen Liter Wein produziert wurden. Nach den bereits ertragsschwachen Ernten im 2017 und 2020 ist die Ernte 2021 die dritte innerhalb der letzten 5 Jahre, welche infolge meteorologisch schwieriger Umstände zu deutlich unterdurchschnittlichen Erträgen führt.

Das Jahr 2021 war meteorologisch ein äusserst problematisches Jahr für den Schweizer Weinbau. Nach einem milden und niederschlagsreichen Winter führte das trockene und kalte Wetter im Frühling zu einem späten Austrieb und einem deutlich verzögerten Wachstum. Vielerorts führten Frostnächte im April, im landesweiten Mittel dem kältesten in den vergangenen 20 Jahren, zu Frostschäden in den Rebbergen.

Weitere gebietsweise schwere Schäden verursachten im Sommer zum Teil heftige Gewitter, Starkregen, Sturm und Hagel an den Reben. Weiter führte eine schlechte Befruchtung der Blütenstände infolge des anhaltend kühl-nassen Wetters im Juni sowie starker Pilzbefall durch Echten und Falschen Mehltau zu massiven Ertragseinbussen, die auf einigen Parzellen in einem Totalausfall resultierten. Positiv wirkte sich das ideale Spätsommerwetter im September und Oktober auf den Reifeverlauf der verbleibenden Traubenbeeren aus. Dennoch fand die Traubenlese in den meisten Regionen ungefähr zwei Wochen später statt als üblich. Die Qualität des Jahrgangs verspricht mit einem ausgewogenen Zucker-Säureverhältnis eine spannende Aromatik.

Die gesamtschweizerische Rebfläche hat im Vergleich zum Vorjahr um 67 ha abgenommen und betrug im 2021 rund 14 629 ha (-0,5 %).

 

 

Titelbild: Abendstimmung nach einem Gewitter im Wallis. (© Siffert/weinweltfoto.ch)

2021: Rekord in Bezug auf Hagel und Nässe

Die Schweizerische Hagel-Versicherungs-Gesellschaft vermeldete 2021 über 14 000 Schadenmeldungen und eine gesamthafte Schadensumme von 115.6 Millionen Franken. Über 85 % der Gesamtschadenssumme sind dem extremen Hagel in den Monaten Juni und Juli zuzuordnen. 

 

Die Schweizer Hagel versicherte 2021 Landwirtschaftskulturen in der Höhe von 3.9 Mrd. Franken. Der Schadensatz belief sich auf 134.5 % und der Schaden/Kostensatz auf 154.2 %. Die Rückversicherung, ein zentrales Instrument des Unternehmensrisikomanagements, leistete im Berichtsjahr einen Nettobeitrag von 42.1 Mio Franken an das Geschäftsergebnis.

 

Die messbare Klimaerwärmung stelle eine grosse Herausforderung für die Landwirtschaft dar, so die Hagelversicherung. Die Bedeutung bezahlbarer Versicherungsdeckungen – ob mit oder ohne staatlicher Förderung – wird zunehmen. 

 

© Fruchthandel


Ein Kommentar zu “Historisch tiefe Weinernte im 2021

  1. Kommentar von Germann Oscar am 30. März 2022 um 21:07 Uhr

    Stimmt alles, auch im San
    Stimmt alles, auch in St. Gallen schlechteste Ernte seit 1983. Spritzungen mit SYRANO, Faselschosse dunkelbraun und Blüten verklebt. Blauburgunderstöcke zu 90 %.

Schreiben Sie einen Kommentar

Ihre E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert