Liebe Leserin, lieber Leser
Nein, die beiden Männer und der Junge auf dem grossen Foto oben und dem Titelbild unseres Heftes sind keine Eisenbahnfreunde, ebenso wenig ist unsere Zeitschrift plötzlich «ferrophil» geworden. Das Bild erzählt aber eine erstaunliche Geschichte des Schweizer Weinhandels. Drei Generationen der Zürcher Familie Vogel präsentieren 1948 stolz ihre jüngste Anschaffung: Eigens konstruierte Zisternenwagen, die Weine «en gros» aus dem Südtirol in die Schweiz brachten. Mit Innovationen wie diesen wurde der Schweizer Weinmarkt zum schicksalhaften Umschlagplatz für viele Südtiroler Weine. Und die Abhängigkeit wurde Mitte des letzten Jahrhunderts so gross, dass viele Winzerfamilien – besonders im Gebiet des St. Magdaleners – auf Gedeih und Verderb dem Schweizer Weinkonsum ausgeliefert waren. Als die Nachfrage eines Tages abrupt zusammenbrach, herrschte Katzenjammer. Was dann passierte, erfahren Sie im Artikel «Der St. Magdalener und die Schweiz».
Ebenfalls historisch interessant, obschon heute überholt: Die mächtigen Baumtrotten, die landauf, landab in den Weinbaudörfern standen und aufgrund von technischen Neuerungen ausgemustert wurden. Buchautor Klaus Schilling begab sich auf Spurensuche und schuf mit seinem Artikel «Baumtrotten, Torkel, Trüel und Triel» einen einzigartigen Überblick.
Vielleicht nicht historisch, aber dennoch wegweisend: Fachliche Updates wie jüngst an der Rebbautagung, die von Agroscope und dem Weinbauzentrum Wädenswil (WBZW) organisiert wurde. Da spielten Wetterkapriolen und Schädlinge eine wichtige Rolle. Ebenso wurde die Frage beantwortet, welche Spritzmittel noch erlaubt sind und welche aufgebraucht werden müssen.
Für das neue Jahr wünschen wir Ihnen alles Gute und einen günstigen Jahresverlauf. Kommen Sie an die Agrovina? Wenn ja, würden wir uns freuen, Sie an unserem Stand 1506, den wir gemeinsam mit dem Branchenverband Deutschschweizer Wein (BDW) betreiben, begrüssen zu können.
Ihr
Markus Matzner
Chefredaktor Obst+Wein