Hofladen: «Must» oder Frust?

Während der letzten zwei Jahre gab es einen regelrechten Hofladen-Hype: Der Einkauf auf dem lokalen Bauernhof war «in», die Umsätze stiegen auf ein Rekordhoch. Gleichzeitig nimmt die Zahl der Hofläden kontinuierlich zu. Aktuellste Statistiken zeigen jedoch eine Trendwende: Der Hofladen-Boom scheint vorbei, die Umsätze brechen ein. Lohnt es sich für einen Hof also überhaupt noch, in einen Hofladen zu investieren? Unser Fazit: Ja – jedoch mit dem berühmten «Aber».


Autor_Roth Leyla
Leyla Roth-Kahrom
SZOW
Diesen Artikel finden Sie in der Ausgabe 11 / 2022 , S. 6

Die Idee, hofeigene Produkte wie Obst, Beeren, Milchprodukte und Weine direkt ab Hof zu verkaufen, ist naheliegend. Viele Aspekte der Direktvermarktung wirken verlockend sowohl für Konsumierende als auch für Produzierende. Während die Konsumentin in den Genuss von hoffrischen und genussreifen Produkten kommt und einen Einblick in das Hofleben und die Produktion erhält, quasi mittendrin ist, wird der Produzent direkt unterstützt, da der Handel wegfällt. Hofbesitzer haben gänzlich die Kontrolle über Verkaufspreise und können so schnell auf sich ändernde Bedingungen reagieren. Ganz im Zeichen der Nachhaltigkeit fallen Transportemissionen weg, das umweltbewusste Einkaufen wird unterstützt. Ein weiteres, schönes Plus: Das «Miteinander» und «Füreinander» wird gefördert, denn man weiss, dass Gutes bewirkt wird. 


Hofladen-Boom zu Coronazeiten

Genau dieser solidarische Gedanke mag einer der Gründe sein, weshalb während der Corona-Pandemie die Hofumsätze durch die Decke gingen. Die Bevölkerung hat sich mit den lokalen Produzierenden solidarisiert. Der Einkauf auf dem benachbarten Hof wurde während der Lockdowns ...