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«Im Jahr 2019 erlebten wir ein brutales Erwachen»

Andreas Stössel ist der Betriebsleiter der beiden Schmidheiny-Weingüter im Kanton St. Gallen. Als am Höcklistein am Zürichsee die Symptome der Schwarzholzkrankheit auftauchten, klingelten bei ihm die Warnglocken. Denn er kannte die Schadbilder aus seiner Zeit in der Toskana.

Artikel von:
Markus Matzner
O+W
Diesen Artikel finden Sie in der Ausgabe 02 / 2024 , S. 13
O+W: Andreas Stössel, Sie kennen die Flavescence dorée (Goldgelbe Vergilbung) aus der Zeit, als Sie noch in der Toskana als Kellermeister tätig waren (O+W 03/2023). Hier in der Deutschschweiz ist aber die Schwarzholzkrankheit auf dem Vormarsch. Gibt es zwischen den beiden Krankheitsbildern wirklich keine optischen Unterscheidungsmerkmale? Andreas Stössel: Von Auge kann man die beiden Krankheiten leider nicht unterscheiden. Deshalb ist das Warten auf die molekulartechnischen Analysen so anstrengend. Je nach Resultat sind die Folgen unterschiedlich. Mit Flavescence dorée befallene Reben müssen per Gesetz ausgerissen werden, das war auch in der Toskana so. Reben mit Schwarzholzkrank darf man zum Glück stehen lassen. Wird die Situation der Schwarzholzkrankheit unterschätzt? Im Gegensatz zur Toskana hat man in der Deutschschweiz die amerikanische Reb­zikade noch nicht gefunden. Dafür ist die Population der Glasflügelzikade stark angewachsen. Sie ist ebenfalls Wirtin eines Phytoplasmas, welches die Schwarzholzkrankheit auslöst. Auf dem Höcklistein – unserem Weingut am Zürichsee – erlebten ...