O+W: Andreas Stössel, Sie kennen die Flavescence dorée (Goldgelbe Vergilbung) aus der Zeit, als Sie noch in der Toskana als Kellermeister tätig waren (O+W 03/2023). Hier in der Deutschschweiz ist aber die Schwarzholzkrankheit auf dem Vormarsch. Gibt es zwischen den beiden Krankheitsbildern wirklich keine optischen Unterscheidungsmerkmale?
Andreas Stössel: Von Auge kann man die beiden Krankheiten leider nicht unterscheiden. Deshalb ist das Warten auf die molekulartechnischen Analysen so anstrengend. Je nach Resultat sind die Folgen unterschiedlich. Mit Flavescence dorée befallene Reben müssen per Gesetz ausgerissen werden, das war auch in der Toskana so. Reben mit Schwarzholzkrank darf man zum Glück stehen lassen.
Wird die Situation der Schwarzholzkrankheit unterschätzt?
Im Gegensatz zur Toskana hat man in der Deutschschweiz die amerikanische Rebzikade noch nicht gefunden. Dafür ist die Population der Glasflügelzikade stark angewachsen. Sie ist ebenfalls Wirtin eines Phytoplasmas, welches die Schwarzholzkrankheit auslöst. Auf dem Höcklistein – unserem Weingut am Zürichsee – erlebten ...
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