Internationaler Workshop zu Krankheiten beim Kernobst

Der zwölfte internationale IOBC-Work-shop (Internationale Organisation für Biologischen und Integrierten Pflanzenschutz) zum Thema Krankheiten im Kernobstanbau fand dieses Jahr Mitte Juni in Plovdiv, Bulgarien, statt. 


Elias Dorfmann
Agroscope
Diesen Artikel finden Sie in der Ausgabe 10 / 2022 , S. 31

Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler aus verschiedensten Ländern der Welt haben über vier Tage neue Erkenntnisse in den Bereichen Resistenzzüchtung, Epidemiologie sowie Bekämpfung von diversen Krankheiten im Kernobst präsentiert und diskutiert. Im Fokus standen Schorf, Feuerbrand, Obstbaumkrebs und unterschiedliche Lagerkrankheiten wie z.B. Ramularia (klecksartige Lentizellenflecken), Colletotrichum und Neofabrea (Lentizellenfäule).

Ziel dieser Veranstaltung war unter anderem ein inhaltlicher Austausch der verschiedenen Forschungsgruppen, aber auch das Vermitteln der Resultate aus der Forschung an die Produzenten. Für Letzteres wurden Obstbauern aus verschiedenen Landesteilen Bulgariens eingeladen, um sich praxisrelevante Vorträge anzu­hören und an der Diskussion teilzunehmen. Auf diesen Austausch wurde besonderen Wert gelegt, da es den anwesenden Fachleuten des Bereichs Phytopathologie ein Anliegen ist, Grundlagen für einen effizienteren und nachhaltigeren Anbau anzubieten. Am Workshop nahmen rund 40 Personen teil, was viel Raum für Diskussion liess. Diskutiert wurde neben fachspezifischen Themen unter anderem auch die Möglichkeit der Politikberatung, basierend auf wissenschaftlich erhobenen Daten und der Kompetenz der Forschenden. 

Inputs aus der Schweiz

Die Schweiz war mit Elias Dorfmann (Agroscope) und Hansjakob Schärer (FiBL) vertreten. Dorfmann präsentierte diverse Projekte und Ergebnisse der Forschungsgruppe Züchtung und Genressourcen Obst mit dem Schwerpunkt Resistenzzüchtung. Dabei wurde das Potenzial multiresistenter Sorten für eine resilientere Apfelproduktion hervorgehoben. Schärer stellte Sporenfallen für Marssonina (Diplocarpon coronariae) vor.

Optimierung beim Einsatz von Pflanzenschutzmitteln

Von besonderem Interesse für die Praxis war der Vortrag von Peter Triloff (D), der sich mit Alternativen zu grobtropfigen Düsen bei der Pflanzenschutzmittelapplikation durch die Optimierung der Luftführung auseinandersetzte. Durch die Verwendung von Querstromgebläsen ist eine Anpassung des Trägerluftstroms an die Baumform möglich. Bei richtiger Fahrgeschwindigkeit resultiert eine Reduktion von Wasser- und Produkt-Aufwandmenge.

Ein weiterer spannender Vortrag war jener von Vincent Philion (CDN) zur Optimierung des Applikationszeitpunkts. Dabei wurde die Effizienz verschiedener Pflanzenschutzmittel gegen Apfelschorf in einem Versuch mit künstlicher Schorfinokulation auf Topfpflanzen an drei verschiedenen Zeitpunkten getestet. Die besten Ergebnisse wurden bei allen Pflanzenschutzmitteln sechs Stunden nach der Inokulation erzielt, was dem Zeitpunkt der Schorfsporenkeimung entspricht. Die Effizienz sank 24 Stunden nach Inokulation zwar, aber war immer noch zufriedenstellend. 48 Stunden nach der Inokulation wurden selbst bei einer weitaus höheren Dosierung der Pflanzenschutzmittel schlechtere Ergebnisse erzielt als sechs bzw. 24 Stunden nach der Inokulation der Pflanzen. Die Ergebnisse dieses Experiments wurden noch nicht publiziert.

Daniele Prodorutti aus Italien (San Michele all’Adige) berichtete über eine neue Spezies beim Schorf: Venturia asperata. Sie gilt mittlerweile ebenso als Apfelschorferreger wie der bekannte Schorfpilz Venturia inaequalis.

Titelbild

Teilnehmende im bulgarischen Plovdiv. (© Agroscope)


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