«Pinot noir, Chardonnay und Pinot gris werden wir auch noch in 20 Jahren haben»

Anlässlich des 100. Geburtstags der Rebschule Meier in Würenlingen (AG) sprachen wir mit Andreas Meier, der in dritter Generation die Rebschule seit 1988 führt. Auch er ist besorgt über den derzeitigen Stand der Reben aufgrund der Mehltau-Situation.


Autor_Matzner Markus
Markus Matzner
Chefredaktor SZOW

Gratulation, Herr Meier! Sie feiern mit Ihrem Betrieb heuer das 100-jährige Jubiläum. Erfüllt Sie das mit Stolz?
Andreas Meier: Ja, wir sind stolz. Auch, dass unser Betrieb ein Stück weit die Geschichte des Schweizer Rebbaus widerspiegelt. Da waren schlechte Jahre dabei, bei welchen einem die Winzerbetriebe leidtun können. Heute ist der produktionstechnische Ablauf einfacher, dafür haben wir andere Sorgen – beispielsweise auf der Seite Marketing und Unternehmenspositionierung.
 

Bevor wir weiter auf Ihren Betrieb eingehen, kommen wir nicht umhin, die derzeitige Situation in den Reben zu betrachten. Das Mehltau-Drama wird immer grösser. Was sagen Sie dazu?
Eine vergleichbare Situation habe ich noch nicht erlebt. Unsere Region im Unteren Aaretal, die normalerweise eher etwas windoffen und mehr zu den niederschlagsärmeren Gebieten zählt, hat ab der Rebenblüte kaum mehr einen Tag ohne nasse Blätter erlebt. Die Klimafachleute bestätigen dieses Wetterextrem als Auswirkung der Klimagase. Der biologische Weinbau funktioniert unter solchen Umständen nur schlecht ...