Interview mit Kaspar Wetli, Verwaltungsratspräsident
Die Meldung kam überraschend. Peter Märki, seit Januar 2018 Geschäftsführer des neu geschaffenen Weinbauzentrums, verlässt mit sofortiger Wirkung seine Stelle. Das wirft Fragen auf. Wir haben beim Verwaltungsratspräsidenten, Kaspar Wetli, nachgefragt.
SZOW: Herr Wetli, was ist der Grund, dass sich der Verwaltungsrat des Weinbauzentrums Wädenswil (WBZW) vom Geschäftsführer Peter Märki per sofort getrennt hat?
Kaspar Wetli: Wir hatten unterschiedliche Auffassungen von Führung und Kommunikation. Aufgrund des Zeitdrucks, unter dem das Weinbauzentrum steht, sollten wir diese beiden Aspekte besser in den Griff bekommen, sonst läuft uns die Zeit davon.
Können Sie etwas konkreter werden. Woran genau hat es gelegen?
Das ist schwierig, in einem Satz zusammenzufassen. Peter Märki hat in verschiedenen Bereichen eine gute Arbeit geleistet, aber intern hatten wir das Problem, aus verschiedenen Unternehmenskulturen, die in das Start-Up-Unternehmen eingeflossen sind, ein Team zu schweissen. Aus diesem Grund haben wir im gegenseitigen Einverständnis das Arbeitsverhältnis aufgelöst.
Welche Erwartungen hatte der Verwaltungsrat oder anders gefragt: Wo hätte das WBZW stehen sollen?
Aus Sicht des VR müsste das Team eine bessere Einheit bilden. Da wartet noch viel Arbeit.
Haben Sie schon jemanden in der Hinterhand als designierten Nachfolger?
Nein. Interimistisch haben wir Samuel Schawalder eingesetzt (bislang zuständig für Marketing und Verkauf und stellvertretender Geschäftsführer, Anm. Red.). Wir werden die Stelle ausschreiben, dann werden wir den neuen Geschäftsführer/die neue Geschäftsführerin auswählen.
Kaspar Wetli ist Winzer und Geschäftsführer der Schmid Wetli AG in Berneck/SG, wo er mit seinem Team 19 ha bewirtschaftet. Er ist Präsident des Branchenverbands Deutschschweizer Wein sowie Verwaltungsratspräsident des Weinbauzentrums Wädenswil.
Als Aussenstehender fragt man sich unwillkürlich, gab es denn neben dem fachlichen noch andere Probleme?
Nein, wir hatten keine persönliche Differenzen mit Peter Märki.
Das WBZW steht seit seiner Gründung Ende 2017 im Gegenwind. Wo sollte es in naher Zukunft stehen?
Ich denke, wir stehen nicht im Gegenwind. Aber wir sind eine private Unternehmung und da bläst ein anderer Wind. Das WBZW soll für die ganze Deutschschweiz und darüber hinaus eine Plattform für den Wissensaustausch sein. Wir möchten Leistungen anbieten, die von jedermann genutzt werden können, um fachlich à jour zu sein und auch als Branche weiterzukommen.
Und wie sieht der Fahrplan aus?
Das ist nicht so einfach. Von der Branche haben wir uns 5 Jahre ausbedungen. Ich habe allerdings immer die Meinung vertreten, wir sollten bereits nach drei Jahren erste Erfolge sehen.
Wo auf einer Skala von eins bis zehn Ihrer Zielvorgaben steht das WBZW heute?
Wieder eine schwierige Frage. Ich denke, wir sind noch nicht in der Hälfte angekommen.