Marssonina – eine schwierig zu bekämpfende Krankheit

Die Blattfallkrankheit Marssonina betrifft vor allem biologisch und extensiv bewirtschaftete Obstanlagen 
sowie die Mostapfelproduktion. Marssonina entwickelt sich neben Schorf, Feuerbrand und Mehltau zu einer 
der Krankheiten, die im extensiven Obstbau am meisten Probleme verursachen. Der vorliegende Artikel
fasst die neuesten Erkenntnisse und Fortschritte zusammen, die zur Bekämpfung von Marssonina im Rahmen 
des Projekts Herakles Plus gewonnen wurden.


Perrine Gravalon | Sarah Perren
Agroscope, Wädenswil
Diesen Artikel finden Sie in der Ausgabe 16 / 2021 , S. 22

Der Pilz Diplocarpon coronariae (Ellis und Davis, Wöhner und Rossmann), der früher als Marssonina coronaria (Crous et al. 2020) bezeichnet wurde, wird durch warme und feuchte Sommer wie 2020 begünstigt, als in der ganzen Schweiz besonders bei Hochstamm-Apfelbäumen, bei biologisch bewirtschafteten Obstbäumen und in vielen Privatgärten zahlreiche Schäden auftraten. 

Diplacarpon coronariae tritt nur bei Apfelbäumen auf und hat einen ähnlichen Lebenszyklus wie der Apfelschorf. Zu den ersten Infektionen kommt es im Frühling bei eher warmen und feuchten Bedingungen. Verschiedene Studien im Labor zeigen, dass Temperaturen von 20 bis 25 °C bei 100 % relativer Luftfeuchtigkeit über mindestens 40 Stunden ideal für den Pilz sind (Wöhner 2019). Beobachtungen im Feld und verschiedene Monitoringversuche belegen jedoch, dass Marssonina-Sporen in Obstanlagen bereits ab dem Laubaustrieb vorhanden sind. Diese Sporen können von Blättern ausgehen, die im vorangehenden Herbst infiziert wurden oder möglicherweise auch von der Rinde oder den Knospen stammen, bei denen ebenfalls Sporen nachgewiesen wurden. Es ...