Michel Brunner mit Dr. R. Maag-Preis 2022 geehrt

Der Dr. Rudolf Maag-Preis 2022 wird dem Baumexperten, Grafiker, Fotograf und Autor Michel Brunner und dem Archäobotaniker Werner H. Schoch verliehen. Die Stiftung Lotte und Willi Günthart-Maag ehrt die beiden Preisträger für ihr beeindruckendes Engagement in ihren Spezialgebieten der Botanik.


Klaus Gersbach
Diesen Artikel finden Sie in der Ausgabe 10 / 2022 , S. 32

Der Baumexperte Michel Brunner, Gründer von Bauminventar Schweiz «pro arbore», wird für seine Verdienste um die Erfassung, Dokumentation und Pflege historisch wichtiger Bäume und seine hervorragend illustrierten Publikationen über besondere Bäume und Sträucher der Schweiz geehrt. 

Ein bekannter Bildband von Michel Brunner ist das Buch «Baumriesen der Schweiz». Brunner arbeitete als Fotograf für den WWF, ProNatura und die «Schweizer Familie». Er ist Fachreferent für Dendro-Wissenschaften, Protagonist von Filmen und TV- Serien zum Thema Wald und Baum und schreibt als freier Journalist für das Magazin «Schweizer Garten» und für diverse Zeitungen. Zu seinen letzten gestalterischen Errungenschaften zählt eine aktuelle Baum-Briefmarkenserie für die Schweizerische Post. Als Zeitzeuge von Hochstammobstbäumen hat er zusammen mit dem Autor dieses Artikels den Jahreskalender 2020 herausgegeben mit dem Titel «Obstbaumriesen» der Schweiz. 

Eine für den Obstanbau wichtige Errungenschaft von Brunner war die Auflistung alter Quittenbäume in seinem Buch «Baumriesen der Schweiz». Aufgrund der Beobachtungen, Erfassungen und Veröffentlichung seiner Entdeckungen haben Experten der Vereinigung Fructus zusammen mit dem Bundesamt für Landwirtschaft (BLW) ein Inventarisierungsprojekt für solche alten robusten Quittenbäume durchgeführt. Dabei wurde ein gegen die Pilzkrankheit Quittenblattbräune robuster 95-jähriger Baum entdeckt. Es handelt sich dabei um ein Unikat und wurde aufgrund seines Standorts «Gyrenbader Quitte» getauft. Sie wurde vermehrt und ist jetzt in den Baumschulen erhältlich. 

Was für Michel Brunner vor rund 25 Jahren im Emmental als Hobby seinen Anfang nahm, wurde zur Berufung des jungen Preisträgers. Michel Brunners dazumal mühsame Suche nach speziell wichtigen Bäumen ist zum bedeutendsten Inventar der mächtigsten und ältesten lebendigen Zeitzeugen Europas geworden. Mehr als 5000 Altbäume (etwa ein Fünftel in der Schweiz) hat Michel Brunner bis jetzt lokalisiert, fotografiert, vermessen und im Rahmen des von ihm gegründeten Projekts «pro arbore» inventarisiert. 

Michel Brunner wird von der Stiftung Lotte und Willi Günthart-Maag für diese wichtige Arbeit sowie für seinen Einsatz für einen nachhaltigen Baumschutz geehrt.

Mehr Informationen zu den beiden Preisgewinnern 2022 unter www.rudolf-maag-preis.ch

Titelbild

Michel Brunner bei der Preisverleihung. (© Klaus Gersbach)


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