Mostobsternte 2020

Schon im Mai 2020 ergaben Schätzungen Anlass zur Erwartung einer grossen Mostobsternte mit hohen Rückbehalten und möglichen Auswirkungen auf die regionalen bäuerlichen Obstverarbeiter. Mittlerweile liegt der Schlussbericht des Schweizer Obstverbands (SOV) über die Mostobst-Kampagne 2020 vor.


Max Kopp
Inforama Oeschberg, Koppigen

Die abgelieferten Mostobstmengen liegen mit 91 591 t Mostäpfeln und 11 293 t Mostbirnen deutlich über der Schätzung. In den bedeutenden Mostobstgebieten (Ost- und Innerschweiz) wurden wesentlich höhere Mengen abgeliefert.

Bio-Mostobst

Mit 9853 t Bio-Mostäpfel wird ein Anteil von 10.9 %, mit 2466 t Mostbirnen 21.8 % der gesamten Mostobstmenge erzielt. Bio-Mostobst ist derzeit nicht von den Rückbehalten betroffen.

Hohe Rückbehalte

Der Ernteversorgungsstand per 8. November 2020 belief sich bei Mostäpfeln auf 223 % und bei Mostbirnen auf 263 % des Inlandbedarfs. Das bedeutet, dass die Konzentratvorräte für mehr als zwei Jahre reichen werden, die Ernten der nächsten zwei Jahre nicht mitberücksichtigt!

Mit den Rückbehalten von Fr. 13.– pro 100 kg Mostäpfel bzw. Fr. 11.– pro 100 kg Mostbirnen (Suisse-Garantie) werden finanzielle Mittel vom Mostobstpreis abgeschöpft, um die Vermarktung der Konzentratübermengen zu finanzieren.

Der SOV stellt in Aussicht, dass das Produktzentrum Mostobst das Rückbehaltsystem analysieren wird.

Hohe Verarbeitungsmengen bei den Kleinmostereien

Aufgrund der angekündigten hohen Rückbehalte wurde ein beachtlicher Teil des Mostobsts aus der Region nicht an die Sammelstellen geliefert. Erfreulicherweise folgten offenbar nicht wenige Landwirte der Aufforderung in der landwirtschaftlichen Fachpresse, ihre hochwertigen Rohstoffe zu nutzen und bei einem regionalen Lohnmoster für die Selbstversorgung oder Direktvermarktung verarbeiten zu lassen.

Leider lag tonnenweise Mostobst ungenutzt unter den Bäumen. Es ist bisher nicht gelungen, für die Rohstoffe aus dem ökologisch wertvollen Feldobstbaumbestand eine höhere Wertigkeit zu erzielen.

Von Mitte August bis fast Ende November liefen die Kleinmostereien auf Hochtouren. Die grossen Verarbeitungsmengen in den Lohnmostereien in Kombination mit der Einhaltung des Schutzkonzepts für Kleinmostereien stellte eine grosse Herausforderung dar.

Online-Umfrage Verarbeitungsmengen

Es wurde eine Online-Umfrage für die Region «Berner Früchte» bezüglich Verarbeitungsmenge durchgeführt. Sobald die Daten ausgewertet sind, werden sie publiziert.

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