Obstvielfalt gesichert

Vor 35 Jahren lautete die Gretchenfrage: alte Obstsorten sichern oder entsorgen? Dank einigen überzeugten und engagierten Pionieren sind sie erhalten geblieben und zusätzlich kamen einige Fundstücke zum Vorschein. Die Vereinigung Fructus zur Förderung alter Obstsorten setzt sich seit damals für diese oft vergessenen Kulturgüter ein und zählt schweizweit gut 1100 Mitglieder.


Autor_Kellerhals Markus
Markus Kellerhals
Fructus, Wädenswil


Anna Dalbosco, Peter Enz, Hans Brunner, Sylvia Locher, Fructus, Wädenswil

 


Kaum ein anderes europäisches Land hat einen solchen Reichtum an traditionellen Obstsorten wie die Schweiz. Was nicht hier entstand, wurde im Lauf der Geschichte durch regen Handel aus aller Welt mitgebracht. Als Fructus 1985 auf Initiative von Karl Stoll (Wädenswil) und Roger Corbaz (Waadtland) in Zürich gegründet wurde, war das Ausmass dieses genetischen Erbes nur schwer vorstellbar. Inzwischen konnte ein klareres Bild der Schweizer Obstsortenvielfalt gezeichnet werden. Wesentlich dabei geholfen hat der NAP-PGREL, der Nationale Aktionsplan zur Förderung und nachhaltigen Nutzung der pflanzengenetischen Ressourcen in Ernährung und Landwirtschaft. Im Rahmen dieses Aktionsplans hat das Bundesamt für Landwirtschaft (BLW) verschiedene Projekte unterstützt, darunter auch solche von Fructus im Obstbereich. Dank dieser Zusammenarbeit konnten zahlreiche Schweizer Obstsorten gesammelt, beschrieben und wiederentdeckt werden (s. Kästchen rechts).


Bedrohte Vielfalt

Viele alte Obstsorten wurden auf Hochstammobstbäumen kultiviert, die über Jahrhunderte der Bevölkerung als Grundnahrungsmittel dienten und unsere Kulturlandschaft prägten (Einstiegsbild: Steinmaur/ZH, 1954). In vielen Gegenden der ...