Raus aus der Zuckerfalle

Fruchtsäfte mit «100-prozentigem Fruchtanteil» sind Zuckerbomben, werden in der Schweiz aber offiziell nicht zu den Süssgetränken gezählt. Die Gesundheitsökonomin Angelica Sousa hat für die Berner Fachhochschule (BFH) eine Studie verfasst und schlägt eine Alternative vor.


Autor_Kummer-Christoph
Christoph Kummer
Berner Fachhochschule, Gesundheit, Bern

Die Schweiz mag es süss. Laut offiziellen Statistiken konsumieren die Menschen hierzulande deutlich mehr Zucker als die Welt­gesundheitsorganisation WHO empfiehlt. Abgeleitet von Zahlen des Schweizer Bauernverbands (SBV) schätzt das Bundesamt für Lebensmittelsicherheit und Veterinärwesen (BLV) den Konsum auf ungefähr 110 Gramm pro Person und Tag. Kein Wunder, klagen ­viele Schweizerinnen und Schweizer über Gesundheitsprobleme wie Fettleibigkeit oder Zahnkaries.

Zucker ist überall. Besonders unterschätzt wird er in Getränken, weil er dort weniger ein Sättigungsgefühl hervorruft als im Essen. Auch vermeintlich gesunde Fruchtsäfte sind Zuckerbomben. Zum Beispiel enthält ein Deziliter Orangensaft ungefähr dieselbe ­Menge Zucker wie ein Deziliter Cola: zwischen acht und zehn Gramm. Trotzdem werden Fruchtsäfte in der Schweiz nicht zu den Süss­getränken gezählt. Gemäss Definition gehören nur sogenannte Erfrischungsgetränke, Säfte mit Zuckerzusatz und kalorienarme Süssgetränke in diese Kategorie – Säfte mit 100-prozentigem Fruchtanteil jedoch nicht.

«Obwohl hundertprozentige Säfte ­genauso viel zum Zuckerkonsum beitragen wie etwa Limonade, werden sie ...